Die Software AG dampft die Wachstumserwartungen für ihren Hoffnungsträger ein. Demnach soll sich der Umsatz mit Integrationssoftware- und diensten (Digital Business Platform DBP) im laufenden Jahr bestenfalls um drei Prozent verbessern, im schlechtesten Fall stagnieren, wie die Darmstädter mitteilten. Bislang hatte der Vorstand einen Zuwachs von sechs bis zwölf Prozent in Aussicht gestellt.

Die Nachricht drückte die Aktie auf den tiefsten Stand seit fast neun Monaten. Das Papier fiel in der Spitze um fast elf Prozent auf 22,8 Euro und war damit der zweitschwächste Wert im TecDax. Die Anleger ließen sich weder durch die erhöhte Prognose für das unter Druck stehende Datenbankgeschäft (Adabas & Natural) noch die operative Rendite besänftigen. Das Umsatz- und Ergebnisplus im dritten Quartal half ebenso wenig. Auch wenn die Entwicklung insgesamt recht gut gewesen sei, zeige die niedrigere Umsatzprognose, dass Vertragsverhandlungen mit Kunden über große Projekte sehr zeitaufwendig seien und nur schwer eine Vorhersage zuließen, wann es zu einem Abschluss komme, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer.

Die Software AG hatte vor zwei Jahren umgesteuert. Um mehr Gewinn rauszuholen, konzentrierte sich Deutschlands zweitgrößter Software-Hersteller nach SAP auf seine eigene Produktsparte einschließlich des Wartungsservices. Im Fokus liegen seither Firmen-Software und Dienste, die die immer komplexeren IT-Systeme von Unternehmen integrieren. Lange stotterte dieses DBP-Geschäft. Im zweiten und dritten Quartal legte es zu, aber auf Grund des unerwartet schwächelnden Lizenzgeschäftes nicht so stark, wie es sich die Software AG vorgenommen hatte, wie ein Sprecher erläuterte. Zwar strebe das Unternehmen im vierten Quartal - das stärkste für die Darmstädter - ein Lizenzwachstum an, die ursprüngliche Planung für das Gesamtjahr sei aber nicht mehr zu halten.

Runder läuft es hingegen im Datenbankgeschäft, das im dritten Quartal um neun Prozent zulegte, ausschließlich getrieben von Lizenzen. Im Gesamtjahr erwartet der Vorstand nun für die Sparte nur noch einen Umsatzrückgang von vier bis sechs Prozent statt den bisher angepeilten acht bis 14 Prozent. Besser soll auch die operative Rendite (Ebita-Marge) des Konzerns im Gesamtjahr ausfallen, die der Vorstand nun einen halben Prozentpunkt höher bei 28 bis 29 Prozent erwartet.

Wegen der hohen Preise verzichtet die Software AG derzeit auf Zukäufe. Deswegen kann das Unternehmen aber die 2011 aufgestellten Umsatzziele nicht erreichen. Rückstellungen für erfolgsabhängige Aktienvergütungen würden daher nicht ausgezahlt und seien im dritten Quartal aufgelöst worden. Dies führte abzüglich von Aufwendungen für den Ausbau des Vertriebs zu einem Sondereffekt von rund sieben Millionen Euro. Insgesamt stieg das operative Ergebnis (Ebita) im Quartal nach vorläufigen Zahlen um mehr als elf Prozent auf rund 70 Millionen Euro, der Umsatz erhöhte sich um fünf Prozent auf 216 Millionen Euro.

Reuters