Der operative Quartalsgewinn war bei dem Spezialisten für Firmensoftware mit 49 Millionen Euro zum ersten Mal seit drei Jahren nicht mehr zum Vorjahr gesunken. Das lag zum Teil an niedrigeren Ausgaben für Vertrieb und Marketing sowie einer höheren Rendite im stark geschrumpften Consulting-Geschäft. Auch in nächster Zeit gehe es aufwärts, erklärte Finanzvorstand Arnd Zinnhardt. Das unerwartet gute Abschneiden im dritten Quartal verlieh der Aktie Schub, die sich mit einem Plus von mehr als acht Prozent auf gut 20 Euro an die Spitze des Technologieindex TecDax setzte.

Der schwindende Bedarf der Unternehmen an Datenbank-Technik macht der Software AG seit Jahren zu schaffen. Seit 2013 forciert Streibich den Umbau des Produktportfolios. So setzt der Konkurrent von Branchenschwergewichten wie SAP, IBM und Oracle auf Lösungen zur Integration des Wusts aus Systemen und Programmen zur Unternehmenssteuerung. Doch die Sparte Business Process Excellence (BPE) wächst trotz hoher Investitionen in Marketing und Vertrieb nicht wie erhofft, während das angestammte Datenbank-Geschäft (ETS) abbröckelt.

Im abgelaufenen Quartal kehrte sich die Entwicklung der Geschäftsfelder sogar um: Der BPE-Umsatz lag 15 Prozent unter dem Vorjahresquartal, was allerdings an Großaufträgen vor einem Jahr lag. Mit Datenbank-Programmen erlöste das Unternehmen dagegen vier Prozent mehr. Der Gesamtumsatz blieb mit 205,6 Millionen Euro sieben Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.

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NEUER VERTRIEBSCHEF

Das traditionell in der Branche starke vierte Quartal wird Finanzchef Zinnhardt zufolge einen Schub bringen. Die Auftragslage sei besser als vor einem Jahr, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Der Lizenzerlös werde 110 bis 120 Millionen Euro betragen nach knapp 110 Millionen Euro vor Jahresfrist. "Wir gehen für das nächste Jahr von einer weiterhin positiven Entwicklung aus", sagte Zinnhardt.

Die hohen Investitionen in Marketing und Vertrieb für neue Produkte hätten nicht viel gefruchtet, kritisierte Mirko Maier, Analyst von der Landesbank Baden-Württemberg. "Die Technik ist super, aber offenbar hapert es beim Vertrieb." Deshalb sei es ein guter Schritt, dass der ehemaliger SAP- und Oracle-Manager Eric Duffaut den Vorstand verstärke. Er muss sich mit einem gekürzten Budget zufriedengeben - die Vertriebskosten lagen zuletzt ein Fünftel unter Vorjahr. Streibich zufolge trennte sich das Unternehmen von einigen Vertriebsleuten, die nicht gut genug gearbeitet hätten. Seit Jahresbeginn hat die Software AG die Mitarbeiterzahl um fast 800 auf 4553 verringert, wobei rund 500 Beschäftigte mit dem Verkauf des SAP-Consulting an die Scheer-Gruppe ausschieden.

Reuters