Die Software AG hat nach mehr als drei Jahren ihren Gewinnschwund gestoppt. Dank eines Rekordbeitrags ihres hochprofitablen Wartungsgeschäfts und nach dem Abschied von der Beratung für SAP-Software schaffte das Darmstädter Unternehmen im zweiten Quartal unter dem Strich einen Gewinnsprung von 40 Prozent auf 19,9 Millionen Euro. Umbau und Kostensenkungen trügen Früchte, sagte Konzernchef Karl-Heinz Streibich am Donnerstag. "Wir freuen uns, heute den Ausblick zu bestätigen." Die Anleger dankten es und hievten die Aktie im TecDax zeitweise um neun Prozent hoch auf 27,65 Euro.
Die Software AG hatte vor zwei Jahren umgesteuert. Um mehr Gewinn rauszuholen, konzentrierte sich Deutschlands zweitgrößter Software-Hersteller nach SAP auf seine eigene Produktsparte einschließlich des Wartungsservices. Im Fokus der Darmstädter liegen seither Firmen-Software und Dienste, die die immer komplexeren IT-Systeme von Unternehmen integrieren (Digital Business Platform DBP). Lange stotterte das Geschäft mit dieser Integrationssoftware, und erst spät beugte sich das Management dem Trend zu Mietsoftware über das Internet (Cloud-Software), während das angestammte Datenbankgeschäft (Adabas & Natural) weiter an Umsatz verlor.
Doch im zweiten Quartal wuchs das Geschäft mit Integrationssoftware. "Der Wechsel zum Digital Business war notwendig", sagte Vertriebs- und Kundenvorstand Eric Duffaut. Bis eine solche Änderung Wirkung zeige, dauere es. "Aber wir werden besser, von Tag zu Tag, von Monat zu Monat, von Quartal zu Quartal." Auch im Datenbankbereich legten die Darmstädter zu. Insgesamt übersprangen deshalb insgesamt die wiederkehrenden Erlöse aus dem Wartungsgeschäft, die langfristig Einnahmen sichern, erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke in einem Quartal. Sie legten 14 Prozent auf 103,6 Millionen Euro zu. Der Konzernumsatz wuchs um fünf Prozent auf 205,6 Millionen Euro, das verkaufte Geschäft mit Beratung für SAP-Software nicht eingerechnet um zehn Prozent. Das war mehr, als Analysten erwartet hatten. Auch der operative Gewinnanstieg um 33 Prozent überraschte die Experten positiv.
Zuversichtlich zeigte sich der Vorstand, Umsatz- und Margenziele für dieses Jahr zu erreichen. Demnach soll die Datenbanksparte acht bis 14 Prozent weniger erlösen als im Vorjahr. Sechs bis zwölf Prozent mehr Umsatz soll hingegen das Integrationsgeschäft liefern. Die operative Rendite erwartet der Vorstand zwischen 27,5 und 28,5 Prozent.
Reuters