In der Theorie kann der Vorstand eines Unternehmens sehr gut einschätzen, ob die eigene Aktie an der Börse angemessen bewertet ist. Darum gilt es als starkes Signal, wenn ein Unternehmen beschließt, Aktien von dort zurückzukaufen. Die Software AG will bis Endes des Jahres bis zu 70 Millionen Euro in eigene Aktien investieren. Das sind, je nach Kursentwicklung, drei bis vier Prozent des Börsenwerts. Bei Barmitteln von 424 Millionen Euro zur Jahresmitte sollte die Finanzierung kein Problem sein. Ein Aktienrückkauf verstärkt die Nachfrage nach dem Titel und treibt deshalb zumindest vorübergehend den Kurs.

Noch nicht entschieden hat die Software AG, was genau sie mit den eingesammelten Papieren unternimmt: Werden sie eingestampft, steigert das den Gewinn je Aktie - eine bei angloamerikanischen Investoren beliebte Bewertungskennziffer. Zugleich fällt es bei weniger Anteilscheinen künftig leichter, die Dividende zu steigern. Möglich ist aber auch, dass die Aktien aus dem Rückkauf für die Bezahlung von Mitarbeitern oder Übernahmen eingesetzt werden. In diesem Fall bleibt die Zahl der Aktien unverändert. Da die Software AG bei ihrem jüngsten Rückkaufprogramm die Papiere eingestampft hat, sehen wir gute Chancen, dass die Darmstädter auch dieses Mal den aus Sicht der Aktionäre wünschenswerten Weg gehen werden.

Das Signal des Rückkaufs bestätigt unsere positive Einschätzung des im TecDAX notierten Werts. Wir hatten die Software AG bereits in Ausgabe 12/2015 auf "Kaufen" heraufgestuft. Durch die allgemeine Marktschwäche konnte das Papier seitdem zwar nicht zulegen, der Trend im operativen Geschäft aber zeigt nach oben. Im zweiten Quartal war der Gewinn vor Zinsen und Steuern um 33 Prozent gestiegen, der Umsatz um zehn Prozent - in beiden Fällen stärker als von den meisten Analysten erwartet. Die wachsende Popularität von Mietsoftware hatte auch die Software AG unter Druck gesetzt. Jetzt aber zeichnet sich eine Trendwende ab.

SVP