Bisher lag die Prognose bei einem prozentual mindestens hohen einstelligen Umsatzwachstum, die operative Marge sollte zwischen 27 und 29 Prozent liegen. Analysten hatten mit Werten am oberen Ende der bisherigen Prognosebandbreiten gerechnet, die Aktie zog am Mittwoch deutlich an.
Das Papier der Münchener legte nach dem Handelsstart zu und markierte ein Rekordhoch bei 74,76 Euro. In den letzten Wochen hatte die Aktie bereits zum Spurt angesetzt. Seit dem Zwischentief Mitte Mai um die 55 Euro hat der Titel nun gut ein Drittel gewonnen. Nemetschek ist an der Börse knapp 8,4 Milliarden Euro wert. Über die Hälfte der Anteile sind im Besitz der Familie des Unternehmensgründers Georg Nemetschek.
Im zweiten Quartal erzielte der Konzern nach vorläufigen Zahlen einen Umsatzanstieg von 17,2 Prozent auf 165,9 Millionen Euro, wobei der starke Euro die Dynamik noch bremste. Das operative Konzernergebnis legte um 38,3 Prozent auf 56,3 Millionen Euro zu, die entsprechende Marge um gut 5 Prozentpunkte auf 34 Prozent. Mit beiden Werten schnitt Nemetschek besser ab als von Analysten erwartet.
Aus Sicht von Baader-Bank-Analyst Knut Woller dürften die Ergebnisschätzungen am Markt nun steigen. Vor allem die erhöhte Wachstumsprognose sei positiv, wo der Konzern bei seiner Marke Bluebeam doch ab dem zweiten Halbjahr auf ein Abonnementmodell und die Bereitstellung der Software über das Netz umstelle - was gemeinhin die Umsatzentwicklung bremst.
Mohammed Moawalla von Goldman Sachs bezeichnete das Abschneiden im zweiten Quartal als stark. Die Erhöhungen der Marktschätzungen für das Unternehmen dürften bedeutend ausfallen. Die Bewertung der Titel sei allerdings mit einem 63-fachen Kurs-Gewinnverhältnis im Bezug auf die für 2022 erwarteten Zahlen bereits gehoben.
Angaben zum Nettoergebnis machte Nemetschek zunächst nicht, der Halbjahresbericht soll an diesem Donnerstag (29. Juli) vorgelegt werden.
dpa-AFX