China hat mit der überraschende Abwertung seiner Landeswährung zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft am Dienstag den Anlegern am europäischen Aktienmarkt Angst eingejagt. "Die permanenten Eingriffe der chinesischen Administration lassen erahnen, wie prekär die Lage in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt tatsächlich ist", stellten die Analysten der Metzler Bank fest. Auch der überraschend hohe Pessimismus der deutschen Börsenprofis für die Aussichten der heimischen Wirtschaft drückte auf die Stimmung.

Der Dax verlor mit 2,5 Prozent auf 11,313 Punkten mehr als der EuroStoxx, der um 1,8 Prozent auf 3609 Punkte fiel. "Das liegt an dem hohen Anteil von Exportunternehmen im deutschen Leitindex", erklärte ein Börsianer. Für die US-Börsen signalisierten die Futures einen Rückgang der Kurse um rund ein Prozent zu Eröffnung.

Mit der Yuan-Abwertung um zwei Prozent werden chinesische Waren auf dem Weltmarkt billiger, sprich wettbewerbsfähiger. Für die europäischen und amerikanischen Rivalen ist das aber schlecht: "Ein stärkerer Dollar und Euro führen zu einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf dem chinesischen Markt, einem der wichtigsten Absatzgebiete beider Regionen", sagte CMC-Markets-Analyst Andreas Paciorek. Insofern habe die Zentralbank eine nächste Stufe im Abwertungswettlauf der Währungen vor allem in Asien gezündet. Deren Währungen gerieten denn auch quer durch die Bank unter Druck.

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ZEW-INDEX SORGT ZUSÄTZLICH FÜR STIRNRUNZELN



In einer ersten Reaktion wertete der Dollar zeitweise auf ein Drei-Jahres-Hoch von 6,3391 Yuan auf. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, stieg um bis zu 0,45 Prozent auf 97,59 Punkte, bröckelte bis zum Nachmittag aber ab. Auch der Euro zog zum Dollar nach anfänglichen Verlusten an und erreichte mit 1,1070 Dollar den höchsten Kurs seit Ende Juli.

Mit der Entscheidung aus Peking könnte sich nun die von vielen für September erwartete Zinserhöhung in den USA verschieben, erklärte Nour Al-Hammoury, Marktstratege bei ADS Securities in Abu Dhabi. Denn mit jedem Kursanstieg des Dollar werde es für die US-Unternehmen auf dem Weltmarkt schwerer.

Für Enttäuschung sorgte der fünfte Rückgang in Folge des ZEW-Barometers für die deutschen Konjunkturerwartungen, das im August um 4,7 auf 25,0 Punkte fiel. Die Einigung mit Griechenland, sinkende Ölpreise und stabile Aktienmärkte hätten eigentlich Hoffnungen auf eine Stimmungsverbesserung gemacht, sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg.

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FINNISCHER KRANHERSTELLER NACH FUSION GEFRAGT



Unter den europäischen Einzelwerten standen die Aktien der Autobauer und Luxusgüterhersteller als Leidtragende eines Konjunkturabschwungs in China besonders unter Druck. Der stärkste Rückgang der Autoabsätze in China seit zweieinhalb Jahren ließ Daimler, BMW und Volkswagen um vier bis fast fünf Prozent abrutschen. Auch Zulieferer wie Continental und ElringKlinger mussten Federn lassen.

Ebenfalls auf Talfahrt gingen die Aktien der Hersteller von bei Chinesen beliebten Luxusgütern wie Burberry, dem Gucci-Konzern LVMH, Swatch, der Puma -Mutter Kering oder der im deutschen Nebenwerte-Index MDax gelisteten Hugo Boss : Sie verloren zwischen drei und 4,8 Prozent.

Gegen den Trend gab es nur weniger Gewinner. In Helsinki löste die Fusion mit dem US-Rivalen Terex einen Run auf die Aktien des Kranherstellers Konecranes aus, die um über 20 Prozent zulegten.

Reuters