Der DAX fiel am Nachmittag um 0,77 Prozent auf 10 444,95 Punkt. Er dürfte damit den vierten Handelstag in Folge schwächer schließen. Seit dem Jahreshoch bei 10 827 Punkten, das der Dax in der Vorwoche erreicht hatte, hat er schon ungefähr 3,5 Prozent an Wert verloren.
US-WAHLKAMPF BELASTET EUROPAWEIT
Mit seinen Abgaben war der Leitindex keineswegs alleine: Der Index der mittelgroßen Werte MDAX büßte 0,25 Prozent auf 20 840,96 Zähler ein, und für den Technologiewerte-Index TecDAX ging es um 0,63 Prozent auf 1695,11 Punkte nach unten. Auch im restlichen Europa waren die Vorzeichen rot: Der EuroSTOXX 50 als Leitindex der Eurozone musste erstmals seit Mitte Oktober wieder um die Marke von 3000 Punkten kämpfen. Zuletzt stand er 0,75 Prozent tiefer bei 3000,50 Punkten.
Anleger sorgen sich vor einem Trump-Sieg, weil der Republikaner im Vergleich zu Hillary Clinton als politisch unberechenbarer gilt. Zunächst aber blicken sie am Abend auf die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed, die nach Börsenschluss in Europa ansteht. Die US-Währungshüter dürften zwar nach Ansicht der meisten Experten den Leitzins noch nicht antasten, aber die Tür für den nächsten Zinsschritt im Dezember offen halten. Gleichwohl bleibt der Termin für die Märkte ein Unsicherheitsfaktor.
AUTOBAUER UND LUFTHANSA UNTER DEN VERLIERERN
Im Dax gehörten Autobauer nach schwachen US-Absatzzahlen zu den großen Verlierern. VW (Volkswagen vz) hat im Zuge des Abgas-Skandals in Übersee weiter an Boden verloren, aber auch BMW gerät zunehmend unter Druck. Die Papiere des Münchener Autobauers waren mit einem Abschlag von rund 3 Prozent Letzter im Dax. Hohe Verluste erlitten vor der Fed-Leitzinsentscheidung auch die Finanzwerte Deutsche Bank und Commerzbank.
Wieder in Gang kam zur Wochenmitte die Berichtssaison. Bei der Lufthansa (Deutsche Lufthansa) standen dabei die Zukunftsaussichten im Mittelpunkt, zumal die Fluglinie an ihrem Frankfurter Basisflughafen neue Konkurrenz durch den Billigflieger Ryanair bekommt. Die Aktien pendelten sich nach wechselhaftem Verlauf mit mehr als 2 Prozent im Minus ein. Bei den Fraport-Aktien (Fraport) nahmen Anleger Gewinne mit, nachdem sie am Vortag schon kräftig von den Ryanair-Plänen profitiert hatten.
BOSS-AKTIE TROTZT TRÜBEN ZAHLEN
Hugo Boss sicherte sich den ersten Platz im MDax mit einem satten Zugewinn von 6 Prozent. Bei dem kriselnden Modekonzern reichte ein geringerer Gewinnrückgang im dritten Quartal, um die Aktien des Modekonzerns am Mittwoch über 60 Euro und damit auf den höchsten Stand seit April zu treiben. Sie hatten sich binnen anderthalb Jahren aber auch mehr als halbiert.
Der Aktienkurs der Norma Group sackte hingegen nach unerwartet schwachen Resultaten um fast 5 Prozent ab.
Fernab der Bilanzsaison zogen Hypoport-Aktien viele Käufer im SDAX an, nachdem der Finanzdienstleister am Vorabend nach Börsenschluss im regulären Handel einen Aktienrückkauf beschlossen hatte. Die Papiere waren mit mehr als 5 Prozent Kursaufschlag Spitzenreiter im Kleinwerteindex./tih/das
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---