Im Umfeld der Covid-19-Pandemie forschen zahlreiche Firmen aus dem Biotechbereich an Medikamenten und Impfstoffen. Weil sie einen Milliardenmarkt erwarten, steigen die Investoren ein. Klar ist allerdings: Die meisten Unternehmen werden am Ende keine vermarktbaren Produkte vorzuweisen haben, die Aktienkurse werden einbrechen. Ein heißer Kandidat für so eine Implosion ist die kalifornische Firma Sorrento Therapeutics (WKN: A1W 8DY).
Ein Indiz, dass hier Covid-19 genutzt wird, um Kurse zu machen, zeigt sich in der Pressespalte des Unternehmens. Seit Firmenchef Henry Ji im US-TV-Sender Fox News sagte, dass das Unternehmen einen Antikörper gefunden habe, der Menschen gegen das Virus schützen könne, hat sich die Aktie vervielfacht. Allein im Juli hat das Unternehmen vier Pressemeldungen zu diesem Thema veröffentlicht. Das reicht von der Einlizenzierung eines Tests bis hin zur Identifizierung eines Proteins für einen Impfstoff. Hauptsache, Action. Wer hinter die Kulissen schaut, findet ein Unternehmen, das zwar eine breite Pipeline, aber noch nie ein Produkt zur Marktreife geführt hat. Im Gegenteil: Es sieht ein wenig so aus, als ob das Unternehmen gezielt auf Modethemen aufsetzt, um die Kassen aufzufüllen. Denn es geht viel Geld durch die Bücher, und vor dem Covid-19-Hype wurden die Mittel richtig knapp. Da kam der Kursanstieg gerade recht.
Das Unternehmen konnte Aktien für 250 Millionen Dollar platzieren. In der Summe wird Sorrento nach dem Kursanstieg und mit den neuen Aktien nun mit rund zwei Milliarden US-Dollar bewertet. Davon wird nicht viel übrig bleiben, wenn sich herausstellt, dass es Sorrentos Antikörper - wie alle anderen Mittel des Hauses - nicht auf den Markt schaffen wird.