"Die Wahlergebnisse bieten keine leichten Optionen für die Regierungsbildung", schrieben die Analysten der Nordea Bank in einem Kommentar. Als Belastungsfaktor werteten ihre Kollegen von der Deutschen Bank vor allem die Tatsache, dass es keine Mehrheit für eine Mitte-Rechts-Regierung gebe. "Das Hauptrisiko bleibt ein politisches Patt wegen der beispiellosen Fragmentierung des Parlaments."

Bei den spanischen Parlamentswahlen kamen erstmals seit Ende der Franco-Diktatur vor vier Jahrzehnten weder die Konservativen noch die Sozialisten auf eine absolute Mehrheit. Grund hierfür ist der Einzug zweier Protestparteien - der linken Podemos und der wirtschaftsfreundlichen Ciudadanos - ins Parlament. Die regierenden Konservativen blieben zwar mit 29 Prozent der Stimmen stärkste Kraft, verloren aber 16 Prozentpunkte im Vergleich zur vorangegangenen Wahl. Podemos kamen auf 21 Prozent, Ciudadanos auf 14 Prozent. Eine Große Koalition hatten Konservative und Sozialisten vor der Wahl kategorisch ausgeschlossen.

Wegen der insgesamt verfahrenen Lage könnten die Koalitionsgespräche in Madrid mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Verfassung setzt keine Frist, bis wann eine neue Regierung gebildet sein muss. Am Ende könnte es Neuwahlen geben.

Reuters