Angebote für die Apple Watch, aber auch neue Möglichkeiten zur Kontoeröffnung beschäftigen Thomas Pfaff, den Chef des Sparkassen-Brokers:
Herr Pfaff, speziell bei ETF-Sparplänen hat der Sparkassen- Broker zuletzt deutlich draufgesattelt und bietet derzeit das breiteste Angebot am Markt. Was hat Sie dazu bewogen?
Die Themen Vermögensaufbau und Altersvorsorge treiben uns um. Je niedriger die Zinsen, desto mehr geht es für unsere Kunden darum, mit einer sinnvollen Strategie über zehn, 20 Jahre ein Vermögen aufzubauen. Bei einer flachen Zinsstruktur wie derzeit ist die Aktienanlage eigentlich ohne Alternative. Dafür sind Wertpapiersparpläne ideal. Wir bieten inzwischen fast 500 ETF-Sparpläne an, zudem Sparpläne auf Fonds und Rohstoffzertifikate wie ETCs.
Als bislang einziger Onlinebroker ermöglichen Sie es Ihren Kunden, auch Wikifolios im Sparplan zu erwerben. Wie kommt das Wikifolio-Angebot an?
Bis dato haben sich bereits rund 600 unserer Kunden an Wikifolio-Investments im Gesamtvolumen von etwa fünf Millionen Euro beteiligt.
Das ist überschaubar. Wie werden die Sparplan-Wikifolios ausgewählt?
Wir stellen nach genauer Auswertung nur die besten Wikifolios zur Verfügung. Gerade bei Wikifolios, die exotische Anlagestrategien abbilden, sehen wir natürlich die mögliche Gefahr, Schiffbruch zu erleiden. Unsere Kunden wünschen sich, dass wir unser Angebot an Wikifolio- Sparplänen weiter ausbauen.
Auf Seite 2: Die Neuerungen des Sparkassen-Brokers
Welche Neuerungen hat der Sparkassen- Broker für 2015 und danach in petto?
Wir werden unser digitales Leistungsangebot massiv ausbauen. Dafür entwickeln wir aktuell gemeinsam mit unseren Kunden ein neues, zielgruppenspezifisch ausgerichtetes Internetportal. Darüber hinaus beobachten wir innovative Entwicklungen am Markt, zum Beispiel die Markteinführung der Apple Watch, und prüfen, welche Angebote dazu passen. Schon jetzt haben wir für alle mobilen Endgerätetypen Apps & Co parat. Es geht uns auch darum, für Neukunden den Weg zu uns einfacher zu gestalten. Daher wollen wir bald das Web-Ident-Verfahren einführen.
Bislang war darüber zumeist nur die Eröffnung von Konten, nicht aber von Depots möglich, da US-Steuerregeln dagegenstanden. Ändert sich das jetzt?
Ja, da gab es bislang einige Hürden, daher ergab das Verfahren für uns als reinen Onlinebroker bislang keinen Sinn. Doch jetzt gibt es Bewegung. Web-Ident macht die Depoteröffnung deutlich komfortabler. Außerdem wollen wir 2015 das Angebot unserer S-Broker-Akademie weiter ausbauen, um unseren Kunden zu helfen, wohlinformierte Anlageentscheidungen zu treffen. Allein 2014 hatten wir rund 11 000 Teilnehmer an unseren Webinaren, inzwischen findet fast jeden zweiten Tag eines statt. Kunden, die unsere Webinar- Inhalte nutzen und sich so vom Anfänger zum Experten entwickeln, sind übrigens um bis zu 30 Prozent aktiver und wesentlich erfolgreicher.
Wie aktiv sind denn Ihre Kunden?
Das hängt natürlich auch von der Marktlage ab. Bei unseren Endkunden kommen wir inzwischen auf knapp 14 Trades pro Jahr - deutlich mehr als bei anderen bekannten Onlinebrokern. Vor drei Jahren betrug der Wert bei uns erst 10,9. Unsere Mobile-Kunden sind besonders aktiv mit sechs bis sieben Trades pro Monat. Unsere S-Comfort-Depot-Kunden, die ihr Depot beim S Broker führen und ihr Depotverrechnungskonto bei ihrer Sparkasse vor Ort, wo sie auch beraten werden können, sind etwas weniger aktiv als unsere Endkunden.
Auf Seite 3: Kundennutzung und Kooperation
Wie viele Kunden nutzen das S-Comfort- Depot - und mit wie vielen Sparkassen kooperieren Sie?
Etwa 30 000 unserer insgesamt 130 000 Kunden. Wir sind der zentrale Onlinebroker der Sparkassen-Finanzgruppe. Die regionalen Sparkassen sollen natürlich die Hausbanken der Kunden bleiben. Mehr als 85 Prozent unserer Kunden haben eine Geschäftsbeziehung zu einer Sparkasse, führen dort zum Beispiel ihr Girokonto als direktes Verrechnungskonto fürs Brokerage, das sie mit uns abwickeln. Mit mehr als der Hälfte aller Sparkassen haben wir eine Geschäftsbeziehung, und für 34 vorwiegend kleinere und mittlere Sparkassen decken wir das Depotgeschäft ab. Mit unserer neuen Webplattform wollen wir gemeinsam mit den Sparkassen wachsen und ab 2016 etwa 8000 bis 10 000 Kunden pro Jahr neu gewinnen.
So manch anderer Onlinebroker gewinnt derzeit 100 000 Neukunden und mehr pro Jahr - und viele von ihnen geben an, dass sie von Sparkassen kommen. Wurmt Sie das?
Diese Entwicklung können wir natürlich nicht so hinnehmen. Das Interesse innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe ist groß, den Direktbanken nicht einfach das Feld zu überlassen, sondern neben dem stationären Angebot mit den Filialen auch ein gutes Angebot für die preissensible und onlineaffine Klientel der Selbstentscheider bereitzustellen. Die Häuser, die mit dem S-Broker kooperieren, sind hier klar im Vorteil. Im Übrigen gewinnen unsere Wettbewerber teilweise über aggressive Tagesgeldwerbung ihre Kunden. Daran lässt sich aber nichts verdienen, und die Kunden sind auch schnell wieder weg, wenn es woanders höhere Zinsen gibt. Das ist nicht unser Weg.