An den Börsen ist die Furcht vor einem baldigen Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone wieder da. Europas Anleger stellten sich am Donnerstag erneut auf den so genannten "Grexit" ein und trennten sich von Aktien. Der Dax fiel um 1,7 Prozent auf 12.022 Punkte. Zulauf bekamen hingegen die als sicher geltenden Bundesanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Rekordtief von 0,078 Prozent.
Börsianern zufolge heizte ein Bericht der "Financial Times" die Debatte um Griechenland an. Demzufolge hat das Land beim Internationalen Währungsfonds (IWF) um den Aufschub für die Zahlung einer Kreditrate gebeten. Dieser habe das Ansinnen aber abgelehnt. Gleichzeitig wachsen bei den europäischen Geldgebern die Zweifel an einer baldigen Lösung des Schuldenstreits mit Griechenland. Eine Einigung ist aber die Voraussetzung für neue Hilfskredite. Der Athener Aktienindex fiel um bis zu 1,6 Prozent, der EuroStoxx50 um 1,3 Prozent.
"An den Börsen geht die Angst um, dass die Situation eskaliert. Das wirkt sich auch auf den Anleihemarkt aus", sagte Gerhard Schwarz von der Baader Bank. Anleger flohen aus den Anleihen des Mittelmeer-Anrainers: das trieb die Rendite der zweijährigen Papiere um mehr als vier volle Punkte auf ein Drei-Jahres-Hoch von 28,101 Prozent. Die zehnjährigen Titel rentierten mit 13,298 Prozent so hoch wie zuletzt vor etwa zweieinhalb Jahren.
Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras zeigte sich indes zuversichtlich, bis Monatsende eine Einigung zu erzielen. Es habe bemerkenswerte Fortschritte bei Themen wie Steuern und Korruption gegeben, sagte Tsipras der Nachrichtenagentur Reuters. Strittig seien allerdings noch vier Punkte: Arbeitsmarkt, Rentenreform, Mehrwertsteuererhöhungen und Privatisierung.
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FINANZWERTE IM ABSEITS
Bei den Aktien mussten besonders Finanzwerte Federn lassen: Deutsche Bank und Commerzbank verloren je rund drei Prozent. Der Branchenindex gab knapp zwei Prozent nach. Auch die US-Großbank Goldman Sachs konnte die schlechte Stimmung nicht aufhellen: die Bank hat mit einem im ersten Quartal dank eines boomenden Handelsgeschäfts mehr verdient.
Ebenfalls zu den größten Verlierern zählten Lanxess mit minus 3,8 Prozent und BASF mit minus 3,5 Prozent.
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ZALANDO-ANLEGER "SCHREIEN VOR GLÜCK" - REKORDHOCH
Frei nach dem Werbeslogan "Schrei vor Glück" griffen Anleger bei Zalando beherzt zu. Die im Kleinwerte-Index SDax gelisteten Aktien stiegen um knapp 17 Prozent auf ein Rekordhoch von 28,55 Euro. Der Online-Modehändler hatte den Umsatz im abgelaufenen Quartal kräftig gesteigert und nach einem Verlust im Vorjahreszeitraum einen operativen Gewinn erwirtschaftet.
Die Papiere von Airbus markierten mit 64,57 Euro an der Pariser Börse ebenfalls eine neue Bestmarke. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern will sich von seinen Eignern die Erlaubnis für zusätzliche Aktienrückkäufe einholen.
Im Londoner Auswahlindex FTSE übernahmen Unilever die Spitze. Der Anbieter von "Langnese"-Eis und "Domestos"-Reiniger hatte dank besserer Geschäfte in China ein Quartalsergebnis über Markterwartungen vorgelegt. Die Aktien des Konsumgüter-Konzerns stiegen daraufhin um bis zu 5,2 Prozent und waren mit 3087 Pence so teuer wie nie zuvor.
Hingegen setzten Probleme bei einem milliardenschweren Bildungsprojekt in den USA den Aktien des britischen Medienkonzerns Pearson zu. Die Titel rutschten an der Londoner Börse um 3,6 Prozent auf 1375 Pence ab. Der europäische Branchenindex verlor 1,5 Prozent.
Reuters