Der Kampf David gegen Goliath geht in die nächste Runde. Anfang des Jahres hatte Spotify Beschwerde bei der EU-Wettbewerbsbehörde gegen Apple eingelegt. Die Kalifornier würden ihren eigenen Musikdienst Apple Music bevorzugen, so der Vorwurf der Schweden. Das grenzt an Majestätsbeleidigung - schließlich kommt Apple auf einen Börsenwert von über einer Billion Euro, Spotify ist mit 22,6 Milliarden Euro dagegen ein Winzling. Und nun hat die schwedische Musikplattform gegenüber dem US-Konzern ihren Vorsprung ausgebaut.
Bei Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal erklärte das Unternehmen, sich mit Blick auf die Wettbewerbssituation "sehr gut" zu fühlen. Immerhin gewinne Spotify im Vergleich zu Apple Music monatlich doppelt so viele Abonnenten. Die Nutzung des eigenen Musikdiensts sei doppelt so stark und die Kündigungsrate nur halb so hoch, hieß es. Und auch der Internetkonzern Amazon wird deklassiert. Dessen Musikstreamingdienst werde nach Spotify-Daten dreimal weniger genutzt, setze sich stärker aus werbefinanzierten Abos zusammen und gewinne in absoluten Zahlen weniger Hörer als Spotify.
Tatsächlich gelang es Spotify im vergangenen Quartal nicht nur, 30 Prozent mehr Hörer zu gewinnen, es konnten auch überraschend viele Nutzer vom kostenpflichtigen Angebot überzeugt werden. Spotify ist der einzige Dienst, bei dem Nutzer zwischen einer Gratis- und einer kostenpflichtigen Version wählen können. Wer umsonst Musik und Podcasts streamen will, muss Werbung in Kauf nehmen. Abonnenten der Premiumversion bleibt die Reklame erspart. Im Vorjahresvergleich schlossen 26 Millionen mehr Kunden ein Premiumabo ab.
Von den 248 Millionen Nutzern sind damit fast 46 Prozent monatlich zahlende Kunden. Der Quartalsumsatz stieg um 28 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, der Nettogewinn sprang von 41 Millionen Euro im Vorjahr auf 241 Millionen Euro in die Höhe. Analysten hatten dagegen einen Verlust erwartet.
Erfolgreiche Podcast-Offensive
Dass es dem Unternehmen immer besser gelingt, Gratisnutzer zu zahlenden Abokunden zu machen, führt Spotify auf seine Podcast-Offensive zurück. Anfang des Jahres rief Firmengründer und Großaktionär Daniel Elk "Audio first" als neue Unternehmensdoktrin aus und kaufte die beiden Podcast-Firmen Gimlet und Anchor für 300 Millionen Euro. Nun berichtet der Konzern, erste Daten ließen vermuten, dass Podcasts zu einer deutlich erhöhten Konvertierung von Gratis- zu Premiumkunden führten. Diesen Trend will Elk mit exklusiven Audioinhalten weiter verstärken. Spotify dürfte daher auch die kommenden Runden gegen Apple nicht fürchten.