Der österreichische Technologiekonzern S & T ist operativ gut unterwegs. Mit den Zahlen zum dritten Quartal, die das Unternehmen an diesem Donnerstag (nach Redaktionsschluss) vorlegt, zeigt sich zudem, dass die ausgegebenen Jahresziele komfortabel zu erreichen sind. Für das Jahr 2019 erwartet das Management weiterhin einen Umsatz von 1,145 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von über 100 Millionen Euro.
In den vergangenen beiden Jahren legte Firmenchef Hannes Niederhauser im Jahresschlussspurt allerdings immer noch eine Schippe obendrauf. Ob S & T dieses Jahr die Ziele für das Gesamtjahr erneut übertreffen wird, ist derzeit noch offen. Dazu sei ein sehr starkes Schlussquartal nötig, heißt es aus unternehmensnahen Kreisen. Über mangelnde Kundennachfrage kann sich das Linzer Systemhaus allerdings nicht beschweren. Osteuropa boomt, und selbst in den USA, wo es im ersten Jahressemester noch schwächelte, ist S & T wieder auf Kurs. Dem Vernehmen nach läuft es in Übersee seit dem dritten Quartal wieder deutlich besser.
Auch im wichtigen deutschen Markt florieren die Geschäfte noch. Allerdings nehmen die Risiken einer konjunkturellen Eintrübung mit den entsprechenden Auswirkungen auf den IT- und Technologiesektor in den kommenden Monaten zu. Sichtbar in den Auftragsbüchern ist eine Abschwächung allerdings noch nicht.
Nachhaltiges Wachstum bis 2023
Konkrete Prognosen für 2020 gibt es aktuell noch nicht. Niederhauser zeigte sich zuletzt aber optimistisch, im kommenden Jahr bei Umsatz und Gewinn weiter zu wachsen. S & T plant offiziell vor allem langfristig, was zeigen soll, dass das Geschäft nachhaltig brummt. Der Businessplan sieht vor, bis zum Jahr 2023 den Umsatz aus eigener Kraft auf zwei Milliarden Euro und das Ebitda auf 200 Millionen Euro von heute an jeweils zu verdoppeln. Gelingen den Österreichern größere Zukäufe, sind die Ziele womöglich schneller erreichbar.
Mithilfe von Akquisitionen könnte S & T im kommenden Jahr ein Umsatzsprung auf 1,4 Milliarden Euro gelingen. Und mit weiteren Zukäufen ist auf alle Fälle zu rechnen. Wie wir hören, schaut sich das Management derzeit noch mindestens zwei mögliche Akquisitionsziele näher an, die jeweils dreistellige Millionenumsätze mitbringen würden.
Jüngst kauften die Linzer bereits mit dem Industrieautomatisierer AIS Automation neue Softwarekompetenz hinzu. Das in Dresden beheimatete Softwareunternehmen erzielte im Jahr 2018 zwar nur rund zwölf Millionen Euro Umsatz, schaffte aber höhere Gewinnmargen als der Schnitt der S & T-Gruppe. AIS Automation stärkt das IoT-Solutions-Geschäft und ergänzt vor allem die zukunftsträchtige SUSiEtec-Industrie-4.0-Plattform.
Über die S & T-Plattform können unterschiedlichste Maschinen und Anlagen mit den IT-Systemen von Fertigung und Verwaltung kommunizieren. Das "Internet der Dinge" (Internet of Things, IoT) ist ein riesiger Wachstumsmarkt. Schätzungen zufolge sind weltweit gut 25 Milliarden Endgeräte an das Internet angeschlossen. Experten sagen jährliche Zuwachsraten von im Schnitt 15 Prozent und ein Marktvolumen von insgesamt 152 Milliarden Dollar bis 2022 voraus. An diesem Trend will S & T kräftig mitverdienen. Angesichts der guten Wachstumsperspektiven hat sich die S & T-Aktie in den vergangenen Jahren blendend entwickelt. Von 2015 bis 2018 wurde der Börsenwert verzehnfacht.
MDAX als Ziel
Seit Mitte 2018 tut sich das Papier aber schwer. Anleger mussten seither hohe Kursschwankungen verkraften. Zudem haben sich ein paar hartnäckige Leerverkäufer wie der Hedgefonds Portsea Asset Management LLP auf das Papier eingeschossen. Die Österreicher steuern mit einem Aktienrückkaufprogramm dagegen und kaufen unterhalb von 20 Euro regelmäßig Anteile auf. Seit Mitte Juli erwarb der Konzern bereits mehr als 700 000 Aktien im Wert von über 14 Millionen Euro. Auch Niederhauser selbst, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Unternehmen bis 2023 in den MDAX zu führen, nutzt Rücksetzer im Kurs immer wieder mal zum Einstieg. Wir sehen auf dem aktuellen Kursniveau ebenfalls gute Kaufgelegenheiten für langfristig orientierte Neueinsteiger. Wer das Papier von S & T bereits besitzt, bleibt weiter an Bord und nutzt schwächere Tage mitunter sogar zum Ausbau der Position.