Was viele Privatanleger im kleinen Maßstab tun, vollbringen Staatsfonds im ganz großen: Sie investieren für die Zukunft. Nur dass es bei ihnen um die Zukunft ganzer Länder geht. Oder um die Gegenwart, wie aktuell in Norwegen. Das Land leidet wie die europäischen Nachbarn unter der Corona-Krise - und unter den abgestürzten Ölpreisen. Um das Loch im Staatshaushalt zu stopfen, wird auch der eine Billion Euro schwere Staatsfonds angezapft. Rund 38 Milliarden Euro sollen in diesem Jahr aus ihm abfließen. Dazu muss der Fonds auch Vermögenswerte verkaufen.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sollen vor allem Zinspapiere veräußert werden. Das passt ins Bild. Denn nach einem Bericht des Internationalen Forums für Staatsfonds und des Vermögensverwalters State Street sahen viele Fonds und institutionelle Anleger den historischen Marktrückgang im März als Gelegenheit, Aktien zu kaufen und festverzinsliche Wertpapiere zu verkaufen.
Die auch Sovereign Wealth Funds genannten Vehikel haben den Börseneinbruch also tendenziell genutzt, um mehr Risiken einzugehen. Das konnten sie sich erlauben, weil sie vor der Virusausbreitung entweder Bargeld über- oder Aktien untergewichtet hatten. Das machte sie gegenüber den Kursrückgängen auch widerstandsfähiger.
Während der Turbulenzen schnappten sich dann Staatsfonds vor allem die nach unten geprügelten Aktien. Norwegens Sovereign Wealth Fund erhöhte zum Beispiel seine Positionen am Kreuzfahrtbetreiber Carnival und am Energiekonzern Royal Dutch Shell. In diese beiden Unternehmen floss auch Geld des Staatsfonds von Saudi-Arabien. Darüber hinaus griffen die Scheichs bei Walt Disney, Marriott International oder Boeing zu.
Nicht nur die Notenbanken stützen also aktuell die Märkte, auch große Spieler wie Staatsfonds tragen durch antizyklischen Käufe zur Beruhigung bei. Und das ist auch für jene, die in kleinem Maßstab investieren, eine gute Nachricht.