von Andreas Büchler, Herausgeber des Index-Radar (mehr Infos auf Seite 6)




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis

Die Erfahrung zeigt, dass Nachfrage aufkommt, wenn der Deutsche Aktienindex die Hälfte eine größeren Aufwärtsbewegung wieder nach unten korrigiert hat (am so genannten 50-Prozent-Retracement). Basierend auf der Kursbewegung von rund 8900 bis 9900 Zählern ist das etwa an der 9400er-Marke der Fall. Dort wurde Ende August schon einmal ein kleinerer Ausverkauf gestoppt, woraus sich im kurzfristigen Kursbild ohnehin eine leichte charttechnische Unterstützung ergibt. Es besteht die Chance, dass dort auch jetzt wieder verstärkt Schnäppchenjäger zugreifen.

Eine bewährte Haltezone, an der es seit Ende des vergangenen Jahres bereits häufig zu Käufen kam, ist aber erst wieder an der 8900er-Marke im Tageschart erkennbar. Bis dorthin beträgt das Abwärtspotenzial noch einmal rund sechs Prozent. Hier steigt dann die Wahrscheinlichkeit einer Stabilisierung deutlich an.

Ähnlich groß, ist der Spielraum nach unten, der sich aus dem frischen Verkaufssignal an der Wall Street ergibt: Dort hat der Leitindex S&P 500 die von uns bereits skizzierte Kaufzone der vergangenen Tage bei rund 1978/1980 Zählern ebenfalls nach unten durchbrochen. Nun besteht noch Hoffnung, dass der langfristige Aufwärtstrend bei 1945 Punkten hält, ansonsten dürfte die 200-Tage-Linie und horizontale Unterstützung knapp unter der 1900er-Marke getestet werden. Da der US-Markt dem DAX stets die Richtung vorgibt, sollte auf das Verhalten des S&P 500 an diesen Chartmarken besonderes Augenmerk gelegt werden. Kann er sich dort nicht stabilisieren, dürfte er auch die Kurse hierzulande weiter mit nach unten reißen.

Chart 2 - S&P 500 - Tageschart, Abstand zur 21- und 200-Tage-Linie in %

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Chart 3 - Tageschart

Nachdem der Markt auch die Zone um 9600/9700 geknackt hat, ist das Risiko weiterer Verluste unter die erste stärkere Unterstützung bei 8900 inzwischen deutlich gesunken - der nächste Halt auf der Südseite bei 8500 Zählern ist damit vorerst wieder vom Tisch. Stattdessen rücken die Zone um 9800/9900 (Ex-Aufwärtstrend und horizontale Barriere) sowie das Allzeithoch um 10.050 wieder in den Mittelpunkt.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände




























Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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