Dabei lagen die Geschäftszahlen im Rahmen dessen, was der Pharmakonzern bereits mit den vorläufigen Eckdaten kommuniziert hatte. So führten Wertberichtigungen und Währungseffekte wie der schwache Rubel unterm Strich zu einem Gewinnrückgang um elf Prozent auf 165,8 Millionen Euro.
Zwar legte der um Währungseffekte bereinigte Konzernumsatz um vier Prozent auf 2,12 Milliarden Euro zu. Doch die einzelnen Märkte entwickelten sich unterschiedlich. Die Erlöse in Deutschland wuchsen um drei und die in Zentraleuropa um fünf Prozent. Im zweitgrößten Absatzmarkt Russland verbuchte Stada ein Minus von 18 Prozent. Auch die beiden Kernsparten weichen bei Umsatz und Ertrag voneinander ab. So zogen die Erlöse mit Markenprodukten um sieben Prozent auf 853,6 Millionen Euro an. Dagegen blieben die Generika mit 1,22 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Auf dem Heimatmarkt Deutschland spielen sie wegen der Einsparungen bei den Gesundheitsausgaben eine zunehmend untergeordnete Rolle. Hier will Stada bis 2017 aus den Rabattausschreibungen aussteigen und danach über einen verbesserten Produktmix höhere Margen erzielen.
Marken werden wichtiger
Die Markenprodukte, etwa das Erkältungsmittel Grippostad oder die Sonnenschutzcreme Ladival, verbesserten ihren Umsatzanteil seit 2010 von 36 auf 49 Prozent und sollen bis 2018 auf 67 Prozent kommen. Beim operativen Gewinn sind es bereits 57 Prozent. Stada hat hier finanziellen Spielraum für Zukäufe. Kandidaten, so betont Retzlaff, müssten im Hinblick auf ihre Profitabilität über der konzerninternen operativen Marge von Stada liegen. Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff erwartet, dass die Hessen am ehesten auf dem russischen Markt handeln werden, sobald die Preise für Akquisitionsobjekte auf ein niedrigeres Niveau fallen. Bald aktiv werden könne Retzlaff auch im neuen Geschäftsfeld Ästhetik, etwa durch Zukäufe in lateinamerikanischen Märkten wie Brasilien. Erst im Dezember schloss Stada mit der österreichischen Croma Pharma eine Vertriebskooperation. Sie umfasst unter anderem die Rechte an Hyaluronsäureprodukten und einem Botoxmittel, das aktuell für kosmetische Anwendungen klinisch getestet wird. Bei den Biosimilars, also Billigkopien von Medikamenten auf Basis von Proteinen oder Antikörpern, ist Stada mit zwei Produkten zur Blutbildung vertreten, verzichtet aber auf eigene teure Forschung.
Für 2016 stapelt Stada erst einmal tief. Ein moderates Umsatzplus bei einem Gewinn von mindestens 170 Millionen Euro lautet die Vorgabe. Das ist noch zu toppen, etwa wenn Produkte wie das in Russland zugekaufte Erkältungsmittel Aqualor in neuen Märkten wie Deutschland einschlagen. Wer bereits investiert ist, kann sich darauf freuen, dass die Dividende für 2015 auf 70 Cent je Aktie angehoben werden soll.