Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg soll es sich dabei um das Privat-Equity-Unternehmen Advent handeln. Stada gilt nach dem Einstieg eines sogenannten aktivistischen Investors, der die Firma aufgemischt hatte, schon länger als Übernahmekandidat. Gerüchte gab es schon seit Monaten.
ZWEI INTERESSENTEN IM SPIEL
Der Konzern habe zwei "rechtlich unverbindliche Interessenbekundungen" für eine Übernahme erhalten, teilte Stada am Sonntagabend mit. Darunter sei eine von dem Finanzinvestor Cinven Partners zu einem indikativen Angebotspreis von 56,00 Euro pro Stada-Aktie.
Die Papiere des auf Generika und freiverkäufliche Medikamente spezialisierten Unternehmens stiegen am Morgen auf 57,10 Euro, ein Plus von rund 15 Prozent. Ein Marktbeobachter sieht den aufgerufenen möglichen Übernahmepreis von 56 Euro als ziemlich gesetzt und hält wenn überhaupt einen kleinen Aufschlag für denkbar. Die Analysten von Kepler halten dagegen einen Bieterwettkampf für möglich und sehen die Aktie bei 62 Euro fair bewertet. Seit dem Einstieg des aktivistischen Investors Active Ownership Capital (AOC) im Frühjahr 2016 ist der Aktienkurs wieder stark angestiegen - um rund 50 Prozent.
HANDLUNGSOPTIONEN WERDEN GEPRÜFT
"Stada prüft im besten Unternehmensinteresse ihre Handlungsoptionen", teilte der Konzern weiter mit. Es sei derzeit noch nicht abzusehen, ob es ein Übernahmeangebot seitens Cinven oder des anderen potenziellen Bieters geben werde. Nach Angaben aus Finanzkreisen fand noch keine "Due Diligence", also eine genaue Betrachtung der Bücher, statt.
Somit scheint die lange spekulierte Übernahme des Pharmaunternehmens nun konkrete Züge anzunehmen. Über das Interesse Cinvens hatte am Sonntag bereits die "Financial Times" berichtet.
'EIGENSTÄNDIGKEIT IST NIE SELBSTZWECK'
Stada-Chef Matthias Weidenfels hatte noch im November betont, er glaube trotz immer wieder aufflammender Übernahmefantasien an die Eigenständigkeit des Unternehmens. "Allerdings ist Eigenständigkeit nie Selbstzweck", sagte er seinerzeit dem "Handelsblatt". "Das heißt im Umkehrschluss aber auch nicht, dass ich einen Verkaufsauftrag habe." Die Rechtslage sei eindeutig: "Sollte es einmal ein Übernahmeangebot geben, dann müsste das Management es auch prüfen." Am Montagmorgen wollte sich Stada über den Inhalt der Pflichtmitteilung hinaus nicht weiter äußern.
Das Pharma-Unternehmen aus Hessen befindet sich derzeit im Umbau. Nicht profitable Geschäftsfelder sind aufgegeben und abgeschrieben worden, was zuletzt den Quartalsgewinn geschmälert hatte. Eine Übernahme wäre ein großer Erfolg für AOC. Der aktivistische Investor hatte den Konzern aufgemischt, höhere Gewinne gefordert und auf der Hauptversammlung Ende August den bisherigen Aufsichtsratschef Martin Abend zu Fall gebracht. Außerdem verließ der langjährige Vorstandschef Hartmut Retzlaff das Unternehmen./stk/ees/stb