Laut dem Stada-Sprecher liegt dem Unternehmen bislang kein weiteres Übernahmeangebot außer der offiziellen Offerte des Investorenduos Bain und Cinven vor. "Wir haben kein weiteres Angebot erhalten, und uns wurde auch keines angekündigt", sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Am Vorabend hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass der zunächst im Bieterrennen unterlegene Finanzinvestor Advent zusammen mit der chinesischen Firma Shanghai Pharmaceuticals ein neues Angebot erwägt. Im Gespräch sei eine Offerte von rund 70 Euro je Aktie. Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen. Das Angebot läge aber deutlich über den 66 Euro, die Bain und Cinven aktuell bieten.

Die Chinesen hatten bereits vor Wochen gemeinsam mit dem Finanzinvestor CVC als Interessenten für Stada gegolten, jedoch kein offizielles Angebot vorgelegt. Aus Finanzkreisen verlautete, der Pharmakonzern habe aber weiterhin Gespräche mit möglichen Partnern gesucht. Die Aussicht auf ein noch lukrativeres Angebot trieb die Stada-Aktien am Dienstag zeitweise auf ein weiteres Rekordhoch bei 66,50 Euro. Damit blieb der Kurs aber deutlich unter den im Raum stehenden 70 Euro.

Zuletzt schien das Rennen um den deutschen Arzneihersteller schon entschieden. Die Finanzinvestoren Bain und Cinven hatten sich im April mit einem 5,3 Milliarden Euro schweren Angebot gegen Advent und Permira durchgesetzt. Stada warb am Dienstag erneut für das noch bis zum 8. Juni laufende Übernahmeangebot. "Stada-Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen die Offerte von Bain und Cinven den Aktionären auch weiterhin zur Annahme", sagte der Konzernsprecher.

Stada-Chef Matthias Wiedenfels hatte zuletzt guten Zuspruch durch die institutionellen Anleger angedeutet, in deren Händen sich der MDax-Konzern mehrheitlich befindet. Stada will noch bis zum Ende der Annahmefrist gezielt Kleinanleger ansprechen, die rund 27 Prozent der Anteile halten. Damit der Deal zustande kommt, müssen 75 Prozent der Anteilseigner zustimmen. Bis zum Ablauf der Frist sind aber Gegenangebote jederzeit möglich.

Branchenexperten zeigten sich indes skeptisch. Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff etwa hält eine neue Offerte von Advent und Shanghai Pharma für unwahrscheinlich. Ein Angebot in der in dem Bericht genannten Höhe würde sich vermutlich nur lohnen, wenn die Kosten bei Stada deutlich reduziert oder Unternehmensteile veräußert würden und sich Shanghai Pharma dabei die für sie interessanten Teile herauspicken würde, schätzt der Experte. Einen solchen Schritt würden aber vermutlich weder das Stada-Management noch der Aufsichtsrat des Konzerns unterstützen.

dpa-AFX