Der Generikahersteller Stada sieht sich mitten in der Fusionswelle in der Branche nicht als Übernahmekandidat. "Wir gehen unseren Weg alleine weiter", sagte Stada-Chef Hartmut Retzlaff am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz. Stada sei dafür "gut genug aufgestellt". 2015 war es im Pharmasektor zu so vielen Fusionen und Übernahmen gekommen wie nie zuvor. Stada will im laufenden Jahr nach einem Rückgang des Betriebsgewinns (Ebitda) 2015 wieder wachsen. Umsatz und Betriebsgewinn sollten um drei Prozent zulegen, kündigte Finanzchef Helmut Kraft an. Stadas Geschäft basiert auf zwei Säulen: Dem Verkauf von Markenprodukten wie dem Erkältungsmittel Grippostad, der Sonnencreme Ladival und dem Hustenlöser Bronchostad sowie Generika-Medikamenten wie dem Schmerzmittel Tilidin Naloxon. An der Börse kam der verhaltene Ausblick nicht gut an. Die im MDax notierte Aktie gab in einem positiven Marktumfeld 1,2 Prozent nach.
Im laufenden ersten Quartal machen sich laut Kraft noch mal die Probleme des Vorjahres bemerkbar. Die Rubelschwäche und der drohende Brexit, der das Pfund belaste, führten zu einer etwas schwächeren Entwicklung, kündigte der Finanzchef an. Die Abwertung der russischen Landeswährung hatte Stada im vergangenen Jahr deutlich zugesetzt. Der Betriebsgewinn (Ebitda) war trotz eines Umsatzanstiegs um drei Prozent auf 2,12 Milliarden Euro um zehn Prozent auf rund 377 Millionen Euro gesunken. Trotzdem versicherte Retzlaff: "Wir glauben unverändert an Russland." Dort will das Unternehmen aus Bad Vilbel innerhalb von zwei Jahren um zwei Plätze zur Nummer fünf des Marktes aufzurücken.
Für das laufende Jahr hat sich Stada vorgenommen, Markenprodukte weiter zu internationalisieren. So werde Ladival nun auch in Großbritannien und Spanien vertrieben, sagte der Firmenchef. Ziel sei auch, das in Russland erworbene Erkältungsmittel Aqualor bald auch in Deutschland anzubieten. Einen stärkeren Fokus will Retzlaff künftig auf das Ästhetik-Geschäft legen und plant in diesem Bereich, auch über Zukäufe zu wachsen. Erst Ende des Jahres waren die Hessen eine Kooperation mit Croma-Pharma aus Österreich eingegangen, das Hyaluronsäure-Produkte anbietet und das Botox-Mittel Botulinumtoxin A in der Pipeline hat. Das könnte laut Retzlaff 2018 auf den Markt kommen.
Reuters