Die Bevölkerung sieht sich immer höheren Preisen ausgesetzt. Die Energiekosten sind bereits massiv angestiegen. Auch viele Rohstoffpreise haben sich im Zuge des Ukraine-Kriegs verteuert. Die Wirtschaft sieht sich zudem einem geringeren Wachstum gegenüber. So bestimmen Lieferengpässe den logistischen Alltag vieler Unternehmen. Nicht zuletzt haben deutsche Automobilbauer wie VW und BMW ihre Produktion eingeschränkt, da ihnen aufgrund des Ukraine-Kriegs wichtige Produkte wie etwa Kabelbäume fehlen. Doch auch der starke Anstieg vieler Rohstoffpreise ist belastend für die Weltwirtschaft.
Der Internationale Währungsfonds hatte im Januar bereits seine Konjunkturprognose nach unten korrigiert. So soll die Weltwirtschaft 0,5 Prozentpunkte weniger, nämlich 4,4 Prozent wachsen. Wie die Finanzzeitschrift Wirtschaftswoche jüngst mitteilte, könnte der Krieg und die Sanktionen das Wirtschaftswachstum in Deutschland halbieren. So will auch der Internationale Währungsfonds seine Prognose noch einmal zurückschrauben.
Während die Bundesrepublik unabhängiger von russischer Energie werden will, könnte ein radikaler Importstopp von Energie aus Russland hierzulande eine Wirtschaftskrise verursachen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Fall ähnlich stark einbrechen wie bei der Corona-Krise 2020, so eine jüngst veröffentlichte Studie des Wirtschaftsministeriums.
Zur gleichen Zeit befindet sich die Inflationsrate auf einem extrem hohen Niveau. Sie dürfte vor dem Hintergrund des Kriegs noch weiter steigen. Die Münchner Forscher des Ifo-Instituts rechnen mit 5,1 bis 6,1 Prozent Inflation für 2022 - die höchste Rate seit 40 Jahren. Im Dezember hatten die Experten noch mit 3,3 Prozent gerechnet. Die Kombination aus einer stagnierenden Wirtschaft und einer hohen Inflation würde eine sogenannte Stagflation bedeuten.
Die Notenbanken wollen nun mit einer restriktiveren Geldpolitik gegen die hohe Teuerungsrate vorgehen. So hat die US-Notenbank Fed die Leitzinsen bereits um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Zuletzt äußerte sich US-Notenbankchef Jerome Powell zu den weiteren Maßnahmen sehr deutlich: "Der Arbeitsmarkt ist sehr stark und die Inflation ist viel zu hoch", sagte er. "Es besteht die offensichtliche Notwendigkeit, zügig zu handeln, um die geldpolitische Ausrichtung auf ein neutraleres Niveau zurückzuführen." Der Fed Chef weiter: "Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass es angemessen ist, aggressiver vorzugehen, indem wir den Leitzins bei einer oder mehreren Sitzungen um mehr als 25 Basispunkte anheben, werden wir dies tun."
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Wie die Finanzseite der Wallstreet Online jüngst mitgeteilt hat, bevorzugt Bank of America Analystin Paulina Strzelinksa insbesondere Aktien aus dem Gesundheitssektor. Dabei habe sie die beiden Pharmaunternehmen Glaxosmithkline und Getinge hervorgehoben. Auch Energie- und Ölaktien wie Equinoer oder Total Energies und klassische Konsumwerte wie der Produzent von alkoholischen Getränken Diageo dürften sich vorteilhaft entwickeln.
Für Analysten der US-Investmentbank Jefferies gehören insbesondere Cashflow-Maschinen sowie Value-Aktien zu den "Top-Performern". Die Bank erwartet von den folgenden Unternehmen mit einer grundsoliden Dividende eine positive Entwicklung: Dem Luxusgüterkonzern LVMH, dem Pharmaunternehmen Sanofi und dem Chemiekonzern Brenntag. Rohstoffwerte dürften zudem von den hohen Rohstoffpreisen profitieren. Diverse Aktien aus diesem Sektor haben im laufenden Jahr bereits eine gute Performance erzielt. Nicht zuletzt könnten Aktien aus dem Banken-Sektor von steigenden Zinsen profitieren.
lb