Berkshire Hathaway steuere auf eine Vereinbarung zur Übernahme des Industrie-Konzerns Precision Castparts zu, sagte die mit der Angelegenheit vertraute Person zu Reuters. Dem "Wall Street Journal" zufolge könnte der Kaufpreis bei mehr als 30 Milliarden Dollar liegen. Schon jetzt ist Berkshire mit einem Anteil von etwa drei Prozent größter Aktionär.
Am Freitag war Precision Castparts - das Unternehmen stellt unter anderem Teile für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing sowie für Energiefirmen her - an der Börse 26,7 Milliarden Dollar wert. Seit Juni 2014 hat die Aktie allerdings rund 29 Prozent an Wert verloren. Firmenchef Mark Donegan hatte zuletzt über das schwierige Geschäftsumfeld im Öl- und Gasbereich geklagt, denn viele Kunden halten sich angesichts der stark gefallenen Ölpreise mit Investitionen zurück. Im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2014/15 erwirtschafte das Unternehmen bei einem Umsatz von zehn Milliarden Dollar einen Gewinn von 1,53 Milliarden Dollar.
An der Finanzierung dürfte die Übernahme nicht scheitern: Mit 66,59 Milliarden Dollar hat Berkshire Hathaway genug Bargeld in der Kasse.
VERSICHERUNGEN BELASTEN - MILLIARDENGEWINN MIT KETCHUP
Berkshire Hathaway ist an mehr als 80 Firmen beteiligt, unter anderem an den amerikanischen Börsen-Schwergewichten American Express, Coca-Cola, IBM und Wells Fargo. Doch zuletzt brockten die Investitionen Berkshire einen Gewinnrückgang ein. Der Überschuss fiel im zweiten Quartal um 37 Prozent auf vier Milliarden Dollar. Vor allem im Versicherungsbereich gab es Einbußen. Der Gewinn aus diesem Segment fiel um 39 Prozent auf 939 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am Freitagabend mitteilte. Das ist vor allem auf die Autoversicherung Geico zurückzuführen, die höhere Forderungen begleichen musste.
Mehr Freude bereitet Buffett indes die Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe, die ihren Gewinn um fünf Prozent auf 963 Millionen Dollar steigerte. Die Komplettübernahme dieser Firma war der bislang größte Zukauf von Berkshire Hathaway. Im Jahr 2010 bezahlte Buffett für 77,4 Prozent, die er noch nicht besaß, 26,5 Milliarden Dollar.
Auch sein Engagement beim Ketchup-Hersteller Heinz zahlt sich aus. Heinz und der heimische Rivale Kraft fusionieren auf Betreiben von Buffett zum drittgrößten Nahrungsmittel- und Getränke-Konzern Nordamerikas. Der Milliardär hatte Heinz 2013 zusammen mit dem brasilianischen Finanzinvestor 3G übernommen. Ein gutes Geschäft: Buffetts Anteil an Heinz Kraft ist nun rund 22,5 Milliarden Dollar wert, investiert hat er in Heinz einst 9,5 Milliarden Dollar. Im laufenden dritten Quartal werde Berkshire Hathaway daher einen Buchgewinn von sieben Milliarden Dollar erzielen.