Dank ermutigender Geschäftszahlen einiger Großkonzerne haben die europäischen Börsen ihren Abschwung am Mittwoch verlangsamt. Dax und EuroStoxx50 notierten am Nachmittag 0,6 und 0,8 Prozent niedriger bei 9867 und 2949 Punkten. Wieder aufgeflammte Konjunktursorgen und enttäuschende Bilanzen hatten den Dax am Dienstag um rund zwei Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief gedrückt. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures zu Handelsbeginn fallende Kurse.

"Wegen des Feiertages morgen und der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag wollen die Anleger aber keine großen neuen Positionen eingehen", sagte ein Händler. Die US-Notenbank Fed hat ihre nächste Zinsentscheidung auch von einer Verbesserung der Stellenangebote abhängig gemacht. In Deutschland wird trotz Christi Himmelfahrt am Donnerstag gehandelt, aber üblicherweise ist der Umsatz an Feiertagen gering. Die am Mittag veröffentlichten Erhebungen vom Stellenmarkt in der US-Privatwirtschaft und die Produktivitätsdaten hatten per saldo keinen Einfluss auf die Aktienkurse. Der Euro zog kurz an, stabilisierte sich dann aber bei 1,15 Dollar.

HEIDELBERGCEMENT NACH PROGNOSEANHEBUNG AN DAX-SPITZE



Mit einem Run auf die Aktien der Deutschen Börse reagierten die Anleger auf die wahrscheinlicher werdende Fusion mit der Londoner LSE. Die Titel des Börsenbetreibers schossen um 6,5 Prozent in die Höhe. Enttäuschung dagegen bei den LSE-Aktionären, denn der US-Rivale ICE will nun kein Gegenangebot für die LSE vorlegen. Die Titel brachen um bis zu fast zehn Prozent ein.

Im Dax und EuroStoxx50 gehörten Siemens mit einem Plus von einem Prozent zu den Favoriten. Der Technologiekonzern steigerte den Gewinn im abgelaufenen Quartal überraschend stark. HeidelbergCement nutzte den starken Jahresauftakt zur Anhebung der Gesamtjahresziele. Die Anleger honorierten das mit Käufen und schoben die Aktien so um 2,6 Prozent in die Höhe. Enttäuschung dagegen bei den Aktionären der Deutschen Telekom, die mit einem geringerer Cash Flow die Anleger auf dem falschen Fuß erwischte. Die Aktien verloren 1,7 Prozent.

Bei der französischen Großbank Societe Generale (SocGen) sorgte der Zwischenbericht für Erleichterung: Die Titel lagen mit plus 3,5 Prozent im EuroStoxx50 und im CAC40 an der Spitze.

AIR FRANCE UND FRAPORT FALLEN



Im Sinkflug waren erneut einige Fluggesellschaften. Mit einem düsteren Branchenausblick vergraulte Air France-KLM die Anleger. Die Papiere verloren 5,3 Prozent. Lufthansa büßten 1,8 Prozent ein. Die Kranich-Linie hatte am Vortag ihre Wachstumspläne gestutzt. Auf Talfahrt gingen die im MDax gelisteten Fraport -Titel mit einem Kursminus von fünf Prozent. Hier schmälerten ein hoher Tarifabschluss und Investitionen die Gewinne.

Im TecDax brachen Dialog Semiconductor um 15,5 Prozent ein. Der Chip-Entwickler leidet unter der Sättigung des Smartphone-Marktes.

Reuters