von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Mit mehr als 240 Punkten Abstand von Tagestief zu Tageshoch gehört der gestrige Dienstag zu den Handelstagen mit der höchsten Intraday-Kursspanne in den zurückliegenden 12 Monaten. Schon der Wochenauftakt war mit einem Wert jenseits der 300er-Marke extrem volatil. Das letzte Mal waren vergleichbar hohe Ausschläge Mitte Dezember zu beobachten, damals läuteten sie eine kurzfristige Bodenbildung des Index ein - das ist aber eher eine Ausnahme, ähnliche Entwicklungen im Vorjahr führten im Anschluss oft zu weiteren Verlusten (siehe horizontale Markierungen im Chart unten).

Doch nach den Feiertagen und dem Jahreswechsel bewerten viele Marktteilnehmer den DAX neu, und sind sich dabei offenbar extrem uneinig, wie die Ausschläge vom Vortag in beide Richtungen zeigen. Diese Instabilität dürfte weitere Anleger nervös machen und bietet eher kein Umfeld für eine Geldanlage mit gutem Chance-Risiko-Verhältnis - zumindest aus kurzfristiger Sicht.

Nach dem jüngsten Rücksetzer ist nun erst wieder im Bereich 9150/9219 Punkten ein Kursbereich mit etwas stärkerer Nachfrage in der jüngeren Vergangenheit erkennbar. Ein Rückfall des Index in diese Zone ist nun das wahrscheinlichste Szenario. Eine Bodenbildung wäre dagegen erst dann halbwegs vertrauenswürdig, wenn der DAX auch noch über der 9700er-Marke noch gekauft wird. Dann ist Luft bis an den Monatsdurchschnittskurs bei aktuell 9770 und sogar in das Areal um 9900/9930 Zähler. Dort lagen in den vergangenen Wochen mehrere Wendepunkte, was in der aktuellen Seitwärtsphase erneut Gewinnmitnahmen auslösen könnte.

Chart 2 - DAX - Tägliche Kursbewegung in Punkten und Prozent



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Bleibt das Angebot höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.

Doch der Chart zeigt auch Positives: Der Weg in Richtung 11.000 Zähler ist ungeachtet der jüngsten Korrektur aus mittel- bis langfristiger Sicht nun frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien wieder anzieht. Mangels Alternativen sind es auf der Reise dahin oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Ein erster Widerstand dieser Art könnte sich an der 10.100er-Marke ausgebildet haben. Ein Ausbruch über diese Zone wäre daher auch ein Indiz für eine Fortsetzung der übergeordneten Aufwärtsbewegung, nächster Halt ist dann die 10.200.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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