Dazu zählt auch Harald Kober, Fondsmanager des Espa Stock Biotec Fund. "Trotz der Kurssteigerungen des vergangenen Jahres sind Biotech-Aktien noch nicht zu teuer", sagt er. Zur Begründung verweist er auf folgendes: "Die Umsatz- und Gewinnaussichten der Biotech-Branche sind weiterhin positiv. In den kommenden drei bis fünf Jahren ist mit einem jährlichen Umsatzwachstum von zehn bis 15 Prozent und einem Gewinnwachstum, das sogar 20 bis 25 Prozent erreichen kann, zu rechnen."
Gute Gewinnaussichten sind es auch, welche die Anleger dazu bringen, in Biogen Idec Inc. (WKN: 789617, 310,54 Dollar, 230,741 Euro) zu investieren. Denn mit Wachstum kann das zu den ältesten Vertretern aus dem Biotech-Sektor zählende Unternehmen dienen. Der Fokus der Tätigkeiten ist dabei auf die Herstellung von gentechnisch produzierten Medikamenten gerichtet, die in den Bereichen Onkologie, Neurologie und Dermatologie Verwendung finden. Nachdem in den vergangenen fünf Jahren der Gewinn je Aktie im Schnitt um 18,03 Prozent gesteigert werden konnte, rechnen Analysten in den kommenden fünf Jahren sogar mit einem Gewinnplus von 20,19 Prozent p.a.
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Weitere Mittel sollen 2014 eine Zulassung erhalten
Zu den von dem Biotechunternehmen entwickelten Produkten zählen die Medikamente AVONEX, Rituxan, TYSABRI und Fumaderm. Mit der Übernahme von Stromedix verfügt Biogen Idec über den Wirkstoff STX-100; dieser gilt als aussichtsreich für die Behandlung von Fibrose. Unter Beteiligung führender universitärer Forschungszentren ist die Gesellschaft an einem Forschungskonsortium für neue Behandlungsansätze bei der Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralskleros) beteiligt.
Die Geschäfte stützen sich auf Medikamente wie Avonex, Fampyra, Tysabri und Tecfidera zur Bekämpfung der Multiplen Sklerose-Krankheit oder auf die Krebsmittel Fumaderm und Rituxan, den Schuppenflechten-Wirkstoff Fumaderm. Den Hoffnungsträger Tecfidera hat die europäische Arzneimittelbehörde erst unlängst als innovatives Arzneimittel anerkannt und damit für zehn Jahre mit Marktexklusivität ausgestattet. Das war ein Meilenstein, weil dem sich in den USA bereits sehr gut verkaufenden Mittel dank der Tablettenform anstelle von Injektionen Absatzpotenzial in Milliardenhöhe zugetraut wird.
Die hierbei erzielten Fortschritte wurden am Aktienmarkt ebenso positiv aufgenommen wie die beim wichtigsten Medikament Avonex zuletzt geringer als befürchtet ausgefallenen Umsatzverluste. Was die Produktpipeline angeht, hofft man auf eine baldige US-Zulassung für Plegridy, einem weiteren Medikament zur Behandlung der Multiplen Sklerose. Ähnliches gilt auch für zwei Mittel gegen die Bluterkrankheit.
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Bewertung bereits relativ anspruchsvoll
Wie es konkret im abgelaufenen Quartal gelaufen ist, darüber berichtet das Management am 28. Januar. Bei der Vorlage der Zahlen rechnen Analysten beim Umsatz mit einem Anstieg von 1,53 Milliarden auf 1,93 Milliarden Dollar. Beim Gewinn je Aktie wird gleichzeitig eine Verbesserung von 1,40 Dollar auf 2,26 Dollar vorhergesagt. Stimmt diese Annahme, würde das Ergebnis je Aktie im Gesamtjahr auf 8,88 Dollar von 6,53 Dollar im Jahr 2012 zulegen. 2014 sollen es laut Analystenkonsens dann sogar 11,60 Dollar werden. Wie bereits erwähnt, ist es diese Wachstumsdynamik, die dem Aktienkurs immer neue Rekorde beschert. Seit Mitte 2010, als der Titel ein Jahrzehnt der Kursstagnation beendete, ging es ausgehend von einem Kursniveau von 46,20 Dollar bisher um 572 Prozent nach oben. Gemessen an dem im Dezember 1994 bei 0,35 Dollar markierten Rekordtief beläuft sich das eingefahrene Plus sogar auf sagenhafte 88.626 Prozent.
Allerdings beläuft sich dadurch selbst auf Basis der hohen Gewinnerwartungen für 2014 das KGV auf 26,8. Das ist anspruchsvoll und lässt wenig Raum für negative Überraschungen. Dafür spricht auch der Börsenwert, der sich mittlerweile auf 54,53 Milliarden Euro beläuft. Dem standen 2013 aber nur deutlich tiefere Umsätze von rund sieben Milliarden Dollar oder umgerechnet 5,15 Milliarden Euro gegenüber. Wer aktuell noch einsteigt, muss sich den mit diesem Bewertungsniveau verbundenen Risiken bewusst sein. Vermutlich auch deshalb veranschlagen Analysten das Kursziel im Schnitt derzeit auf lediglich 306,19 Dollar, was sogar leicht unter der aktuellen Notiz liegt. Kann Biogen aber weiter die Markterwartungen schlagen, dann spricht der intakte charttechnische Aufwärtstrend dafür, dass es langfristig weiter aufwärts gehen kann mit dem Kurs. Wegen der relativ hohen Bewertung drängt sich der Titel aktuell trotzdem nicht unbedingt auf.