Doch auch für die Wall Street signalisierten die US-Futures zunächst kaum veränderte Kurse. Der Euro kletterte auf 1,1957 Dollar und notierte so hoch wie zuletzt im September. "Damit verdichten sich die Anzeichen, dass die Gemeinschaftswährung in den vergangenen zwei Monaten lediglich die Grundlage für die Fortsetzung der Rally gelegt hat, die schon das ganze Jahr über andauert", sagte Stanzl. Ein steigender Euro macht die Waren aus der Euro-Zone auf dem Weltmarkt teurer. Ausgelöst wurde der jüngste Höhenflug in der vergangenen Woche zum einen von starken deutschen Konjunkturdaten und zum anderen durch sinkende Zinserhöhungsphantasien in den USA, die den Dollar schwächten.
Einen bangen Blick richteten Anleger in die Bundeshauptstadt, wo weiter um eine Koalitionsbildung gerungen wird. "Sollte nicht bald eine handlungsfähige Regierung in Berlin gefunden werden, dürfte der Aufwärtstrend ins Schwanken geraten", sagte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. Kanzlerin Angela Merkel dringt mit Hinweis auf die anstehenden Probleme in Europa auf die Bildung einer stabilen Regierung in Deutschland. Die CDU-Spitze strebt nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen erneut eine große Koalition mit der SPD an.
ÜBERNAHMEPHANTASIEN GEBEN COMMERZBANK RÜCKENWIND
Auf den Verkaufslisten in Europa standen Chipwerte. Auslöser war ein negativer Kommentar über Branchenführer Samsung, dessen Aktien an der Börse in Seoul um gut fünf Prozent absackten. Die Analysten von Morgan Stanley hatten ihre Kaufempfehlung kassiert, da sie ein Ende des Chipbooms in Kürze für möglich halten. Im Dax fielen Infineon-Papiere um 1,7 Prozent, die in Paris und Mailand gelisteten Aktien des Konkurrenten STMicroelectronics büßten fast zwei Prozent ein. Die in der Schweiz gelisteten AMS-Titel verloren sogar beinahe sieben Prozent.
In Paris rissen sich die Anleger dagegen um die Aktien des weltgrößten Kreditversicherer Euler Hermes: Die Titel schossen um über 20 Prozent auf ein Rekordhoch von 122,90 Euro in die Höhe, nachdem die Allianz ein 1,8 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre seiner deutsch-französischen Tochter gemacht hatte. Allianz-Aktien notierten am Nachmittag kaum verändert.
Im Dax zählten Commerzbank-Papiere mit einem Plus von etwa einem Prozent zu den größten Gewinnern. Einem Bericht der Schweizer Zeitung "NZZ" zufolge ist die UBS an Teilen des deutschen Konkurrenten interessiert. Auch wenn das nicht realistisch klinge, heize es die Übernahmephantasien an, sagte ein Händler. UBS-Anteilsscheine verloren in Zürich etwa ein halbes Prozent.
Im US-Handel dürfte sich am Cyber Monday alles um den Einzelhandel drehen. Vorbörslichen waren die Amazon-Aktien erneut auf Rekordkurs.