Geld verdient Statoil derzeit noch in erster Linie mit dem Verkauf von Öl und Gas. Doch der Konzern, an dem der norwegische Staat einen Anteil von über 60 Prozent hält, will sich künftig breiter aufstellen. Bis zum Jahr 2030 sollen die Investitionen in erneuerbare Energien einen Anteil von 15 bis 20 Prozent an den jährlichen Gesamtinvestitionen ausmachen. "Die Welt verändert sich und Statoil mit ihr", begründet der Vorstandsvorsitzende Eldar Sætre den neuen Kurs. Der geplante Wandel soll auch im Namen zu erkennen zu sein: Aus Statoil wird Equinor.
Die Erweiterung des Portfolios ist dringend geboten. Statoil wurde vom Preisverfall bei Öl und Gas in den vergangenen Jahren stark getroffen. In Reaktion darauf hat der Konzern ein Effektivitätsprogramm auf den Weg gebracht und die Kosten gesenkt. Im vergangenen Jahr meldete der Konzern wieder einen freien Cashflow in Höhe von 4,7 Milliarden Dollar, nachdem im Jahr zuvor noch ein Minus von 1,4 Milliarden Dollar angefallen war. Anhand des freien Cashflows erkennen Anleihe-Investoren, ob ein Schuldner über Mittel verfügt, seinen Verbindlichkeiten nachzukommen. Die Landesbank Baden-Württemberg geht davon aus, dass beim gegebenen Ölpreisniveau auch in diesem Jahr Statoil einen positiven freien Cashflow erzielen kann.
Erfolgreich agiert Statoil auch beim Abbau der Verschuldung. Die Verbindlichkeiten sanken von 31 Milliarden auf 27 Milliarden Dollar. Die Entwicklung, die besser lief als zunächst erwartet, veranlasste die Ratingagentur S & P, den Ausblick von stabil auf positiv anzuheben. Eine Erhöhung der Bonitätsnote von "A+" auf "AA-" erscheint nun möglich. Der Kurs der bis zum Jahr 2024 laufenden Anleihe (siehe Kasten) dürfte darauf positiv reagieren. Derzeit notiert der auf Dollar lautende Bond noch unter Nennwert.