Aktien bei steigenden Zinsen



Der Börsengang der DWS beschäftigt derzeit die Gazetten. Unterdessen stellen die DWS-Mitarbeiter weiterhin die relevanten Fragen. Wohin steuert die Wirtschaft? Und welche Anlagestrategien lassen sich daraus ableiten? "Die Lage ist weiterhin gut, aber nicht mehr so gut wie 2017", kommentiert Oliver Plein die wirtschaftliche Situation. Plein leitet bei der Fondstochter der Deutschen Bank das Expertenteam für Aktien, das die Kunden über die Markteinschätzungen und Produkte der DWS informiert. Für Plein befinden sich die Kapitalmärkte derzeit in einem Übergangsszenario. "Wir erleben eine Normalisierung der Notenbankpolitik, die wir nicht mehr gewohnt sind", sagt er.

Anleger möchten deshalb wissen, wie die Aktienmärkte auf steigende Zinsen reagieren werden. "Leider gibt es keine einfache Wenn-dann-Regel", sagt Plein. Es komme immer auf das jeweilige Szenario an. Steigen die Realzinsen, reagierten Aktien meist positiv. Steigen die Inflation oder die Zinsen in kurzer Zeit sehr schnell, reagierten Aktien eher negativ. Ab einem bestimmten Zinsniveau würden Anleger Anleihen zudem wieder als eine Konkurrenz zu Aktien wahrnehmen. Die Historie der vergangenen vier Jahrzehnte zeigt, dass ein Großteil der Versorgeraktien bei steigenden Zinsen vergleichsweise schlecht lief, da sie hohe Finanzierungskosten für ihre Kraftwerke stemmen mussten. Dagegen konnten Zykliker und Value-Werte dann vergleichsweise gut abschneiden. Das gelte etwa für europäische Banken, bei denen man den Gewinnzuwachs aufgrund höherer Zinsen leicht berechnen könne.

DWS Top Dividende



Der DWS Top Dividende litt zuletzt unter den steigenden Zinsen, ebenso wie vergleichbare Produkte. Insgesamt büßte das 18 Milliarden Euro schwere DWS-Flaggschiff in den vergangenen zwölf Monaten rund sieben Prozent ein. "Dividenden sind derzeit das ungeliebte Kind", konstatiert Plein. Doch sollten Anleger den DWS Top Dividende nun kaufen oder verkaufen? Sollten sie also antizyklisch oder prozyklisch handeln? Thomas Schüßler, der Manager des DWS Top Dividende, hat antizyklisch reagiert. Den Rücksetzer vom Februar hat er dazu genutzt, seine Cashquote zu reduzieren. "Auf diese Weise konnte er langfristig Unternehmen aufstocken, die bessere Dividendenparameter aufwiesen, als vor der Korrektur", sagt Plein, "bei denen sich die wirtschaftliche Lage aber nicht verschlechtert hat".

Plein rät jedoch davon ab, den DWS Top Dividende taktisch einzusetzen. Der Fonds eigne sich als strategischer Baustein für Anleger, die mit Aktien keine großen Risiken eingehen wollten. "Der DWS Top Dividende liefert Anlegern hohe Ausschüttungen, niedrige Schwankungen und auf lange Sicht eine gute risikoadjustierte Rendite", sagt er. "An seiner konservativen Ausrichtung werden wir nichts ändern!"