Die Angelegenheit liege nun in den Händen dieser Elite-Polizei-Einheit. Jooste, der die rasante Expansion von Steinhoff über fast zwei Jahrzehnte hinweg gesteuert hatte, war am 5. Dezember zurückgetreten, nachdem der Bilanzskandal von Steinhoff bekanntwurde. Der Manager hat seitdem keine öffentliche Erklärung abgegeben und war auch am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der Poco-Mutterkonzern steht massiv unter Druck der Banken, nachdem Zweifel an seinen Bilanzen vor allem im Europa-Geschäft aufgekommen waren. In Deutschland laufen bereits seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen gegen die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea. Vorstands- und Aufsichtsratschef traten zurück, die neue Führung versucht das Geschäft zu stabilisieren. "Wir wissen derzeit nicht, ob die Krise hätte verhindert werden können", sagte Sonn. Steinhoff habe sich verpflichtet, alles was schief gelaufen sei, zu beheben und kooperiere in vollem Umfang mit allen Aufsichtsbehörden.

"WIE EIN BLITZ AUS HEITEREM HIMMEL"



Die Elite-Polizei-Einheit Hawks (Falken) ist in Südafrika für die Untersuchung schwerer organisierter und kommerzieller Verbrechen sowie schwerer Korruption zuständig. Ein Sprecher der Polizei-Einheit sagte, man habe die internationale kriminalpolizeiliche Organisation Interpol um Unterstützung bei der Untersuchung von Steinhoffs Aktivitäten im Ausland gebeten. Bislang hätten die Hawks noch nicht die Computer oder Bücher des Unternehmens unter die Lupe genommen. "Wir werden Schritt für Schritt vorgehen. Das ist ein komplizierter Fall."

Der frühere Steinhoff-Aufsichtsratschef Christo Wiese, der ebenfalls bei der Anhörung vor dem Parlament sprach, sagte, der Skandal sei für ihn "wie ein Blitz aus heiterem Himmel" gekommen. Er sei drei Tage vor Abschluss der Unternehmensrechnung bei einer Vorstandssitzung im Dezember auf Probleme aufmerksam geworden. Steinhoff habe sich zu diesem Zeitpunkt in "völligem Aufruhr" befunden als "diese Bombe explodierte". Er könne die Wut der Menschen verstehen.

Die südafrikanische Finanzaufsicht FSB ermittelt unterdessen wegen des Verdachts auf Insiderhandel bei Steinhoff. Die Finanzaufsicht habe Informationen von deutschen Behörden, einschließlich der Frankfurter Wertpapierbörse, angefordert und stehe in regelmäßigem Kontakt mit der Börse in Johannesburg, erklärte die FSB. Die Südafrikanische Zentralbank ermittelt derweil, ob Steinhoff gegen Devisenverkehrsgesetze verstoßen hat.

rtr