Wegen Unregelmäßigkeiten in den Büchern musste der bisherige Konzernchef Markus Jooste seinen Hut nehmen. Auch der Chef der erst im September an die Börse gebrachten Afrika-Tochter Star verabschiedete sich. Möglicherweise müssen die Zahlen von früheren Jahren geändert werden - das schaut sich gerade die Prüfgesellschaft PwC an. Zudem prüft die Börsenaufsicht in Südafrika mögliche Fälle von Insiderhandel mit Steinhoff-Papieren.
Hauptaktionär und Aufsichtsratschef Christo Wiese soll den Konzern nun übergangsweise führen. Eine Lösung, die für den Analysten Jürgen Kolb vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux Fragen aufwirft. Denn die Ermittlungen könnten, so seine Einschätzung, auch auf Wiese ausgeweitet werden - so eng wie er mit der Entwicklung verbunden gewesen sei.
Mit Blick auf die aktuelle Lage riet Commerzbank-Analyst Andreas Riemann den Anlegern: "Finger weg von Steinhoff". Es gebe nun ein großes Fragezeichen hinter den Ergebnissen der vergangenen Jahre. Kurioserweise warnte Steinhoff selbst seine Anleger und andere Investoren hinsichtlich der eigenen Aktien zur Vorsicht.
Experte Stephen Carrott von der Investmentbank JPMorgan revidierte derweil seine Empfehlung für die Papiere. Seine Gewinnschätzungen ließ der Experte zwar zunächst unangetastet. Sie stünden allerdings inzwischen auf tönernen Füßen, betonte er.
Die Kursentwicklung hatte den Anlegern bereits ausreichend Warnsignale gesendet: Seit der Aufnahme in den MDax im März 2016 war die Aktie dem starken Index mittelgroßer Werte mit deutlichen Verlusten klar hinterher gehinkt. Verglichen mit dem Kurs der Erstnotiz in Frankfurt im Dezember 2015 von rund 5 Euro hatte die Aktie bereits vor dem heutigen Einbruch rund 40 Prozent verloren. Nun sind es 80 Prozent./ag/das/she
dpa-AFX