Die laufende Untersuchung bestätigte ein Muster, dass einige Einkünfte und Buchwerte über Jahre zu hoch angesetzt worden seien, hieß es in der Präsentation. Die Prüfung werde voraussichtlich zum Jahresende 2018 im Wesentlichen abgeschlossen werden. Aktionäre übten harsche Kritik an dem Bilanz-Skandal und am Management.

Steinhoff stehe in Kontakt mit seinen Geldgebern, um Stabilität zu erreichen und einen Restrukturierungsplan ausarbeiten zu können, sagte Interims-Vorstandschefin Heather Sonn. Dafür zeichne sich Unterstützung ab. Der Konzern hat hohe Schulden angehäuft. Steinhoff stand der Präsentation zufolge per Ende März mit 10,4 Milliarden Euro in der Kreide. Allein 8,7 Milliarden Euro davon entfielen auf Europa. Der Schuldenberg sei zu hoch, sagte Sonn. Nun drohen höhere Zinsen auf künftige Kredite - und das könnte für neue Probleme sorgen. Der Konzern hatte sich in den vergangenen Monaten auch mit dem Verkauf von Aktienpaketen an Beteiligungen Liquidität verschafft, dies sei aber nicht nachhaltig. Es sei wahrscheinlich, dass Steinhoff sich im Rahmen seines Umbaus von weiteren Beteiligungen trennen müsse, hieß es weiter.

Nachdem Steinhoff im vergangenen Dezember Unregelmäßigkeiten eingeräumt hatte, verlor das Unternehmen bis zu 90 Prozent des Börsenwertes und kämpft seither ums finanzielle Überleben. In Deutschland laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen. Die schlechten Nachrichten reißen auch nicht ab: Erst Anfang April gestand Steinhoff ein, dass europäische Immobilien des Konzerns deutlich weniger wert sind als angenommen. Statt der von Steinhoff veranschlagten 2,2 Milliarden Euro sei das Portfolio von einem Immobilien-Experten mit nur 1,1 Milliarden Euro bewertet worden.

PwC versucht nun, Licht in die Transaktionen zu bringen. Ein Experte der Wirtschaftsprüfer hatte gesagt, die Untersuchung im weit verzweigten Steinhoff-Reich könne noch Monate andauern. Steinhoff bestehe aus mehr als 700 Tochterfirmen in 32 Ländern. Der Konzern muss sich zudem mit zahlreichen Klagen auseinandersetzen, juristische Streitigkeiten gibt es auch um die deutsche Möbelkette Poco.

Zu besseren Zeiten hatte Steinhoff die Investoren förmlich angezogen. Im Dezember 2015 hatte der Konzern die Hauptnotierung seiner Aktie von Johannesburg nach Frankfurt verlegt. Mit einer früheren Bewertung von rund 20 Milliarden Euro lag der frühere Ikea-Herausforderer zeitweise auf Augenhöhe mit den Dax-Werten E.ON und Henkel. Das ist lange vorbei: "Das Spitzen-Management muss das Richtige tun und abtreten", forderte Reuben Maleka von der Handelsgewerkschaft PSA. Fünf Monate nach dem Bilanz-Enthüllungen sei immer noch nicht klar, was wirklich passiert sei, sagte Armand Kersten vom Kleinanleger-Verband VEB. Er monierte, die Aktionäre müssten Entscheidungen treffen, ohne über wirkliche Informationen zu verfügen. Das sei die Schuld des Managements.

rtr