Der Stellenaufbau war nun wieder weit stärker als nötig, um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten. Dafür sind einer Faustregel zufolge 100.000 neue Jobs pro Monat ausreichend. Die getrennt von der Stellenzahl ermittelte Arbeitslosenquote verharrte bei 3,8 Prozent und signalisiert damit Vollbeschäftigung. "Die Schwäche im Februar war ein Ausrutscher. Nach fast zehn Jahren Aufschwung bleibt die Beschäftigungsentwicklung bemerkenswert solide", meint Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe.

Die schwindende Furcht der Anleger vor einer Konjunkturabkühlung bescherte der Wall Street Kursgewinne. "Das ist ein Arbeitsmarktbericht ganz nach dem Geschmack der Börsianer", so Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Eine Zinserhöhung in den USA sei damit noch unwahrscheinlicher geworden. Die US-Notenbank (Fed), die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, hat angesichts unsicherer Konjunkturaussichten eine Leitzinspause ausgerufen. Den Schlüsselsatz hatte sie voriges Jahr vier Mal angehoben - zuletzt im Dezember auf die Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent.

"SPEKULATIONEN AUF ZINSSENKUNG"


Notenbankchef Jerome Powell hat deutlich gemacht, dass bei Überlegungen zu einer etwaigen Zinserhöhung die Entwicklung der Inflation eine große Rolle spiele. Dem Lohnwachstum gilt dabei als Antriebsfeder der Preisentwicklung das besondere Augenmerk der Fed: Im März stiegen die Studenlöhne im Schnitt nur um 0,1 Prozent zum Vormonat nach 0,4 Prozent im Februar.

Ökonom Ulrich Wortberg von der Helaba geht mit Blick auf die abnehmende Dynamik bei den Stundenlöhnen davon aus, dass "Spekulationen auf Zinssenkungen der US-Notenbank wohl kaum gedämpft werden". An den Märkten wird derzeit damit gerechnet, dass die Notenbank die Zinsen Anfang kommenden Jahres senken wird. Der Wunschkandidat von US-Präsident Donald Trump für einen vakanten Fed-Direktorenposten, Stephen Moore, hatte jüngst in einem Zeitungsinterview sogar für umgehende Zinssenkungen plädiert und sich damit gegen die gesamte Führungsriege der Notenbank gestellt.

Auch Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow geht davon aus, dass die Wirtschaft mit einer Zinssenkung leben könnte. Auf jeden Fall gebe es für die Notenbank keinen Anlass, die Zinsen ohne Inflationsdruck anzuheben, sagte er der Finanzagentur Bloomberg.

Trump hat der Fed vorgeworfen, das Wirtschaftswachstum mit ihrer strafferen Linie unnötig ausgebremst zu haben. Für das erste Quartal 2019 erwarten Experten einen Zuwachs beim BIP von auf das Jahr hochgerechnet 1,4 bis 2,1 Prozent. Im letzten Quartal 2018 waren noch 2,2 Prozent erreicht worden und im Sommer vorigen Jahres sogar 3,4 Prozent.

rtr