Joe Biden hat eine Reform des Steuersystems in Bezug auf Aktienrückkäufe veranlasst. Doch es gibt gute Gründe, warum diese Erhöhung trotzdem positiv für Aktien sein könnte.
Die Demokraten in den USA haben eine neue Steuerreform durchgedrückt, welche eigentlich sehr negativ für börsennotierte Unternehmen zu sein scheint. Seit dem 1. Januar gilt eine Ein-Prozent-Steuer auf Aktienrückkäufe von Unternehmen, welche diese weniger attraktiv macht.
Vor wenigen Tagen kündigte die US-Administration zudem an, diese Steuer auf vielleicht vier Prozent zu vervielfachen. Diese Nachrichten haben vor allem an der WallStreet die Alarmglocken läuten lassen, da Rückkaufprogramme als einer der wesentlichen Treiber des Aktienmarktes in den vergangenen Jahren gelten.
Auswirkungen eher positiv
Doch tatsächlich dürften die Auswirkungen auf den Markt an sich nicht groß sein, denn wenn es für Unternehmen nicht mehr attraktiv ist, Aktien zurückzukaufen, werden diese auch nicht mehr um jeden Preis Shareholder-Value auf diese Art betreiben wollen.
Ein eindringliches Beispiel ist die Aktie von Meta, welche beim Kurs von 300 Euro ein großes Rückkaufprogramm ankündigte und deswegen massive Verluste erlitt. Also könnte eine solche Steuer sogar Kapitaldisziplin verursachen.
Mehr Dividendenzahler in den USA?
Ein weiterer positiver Effekt ergibt sich für alle Dividendenanleger. Wenn das Rückkaufen von Aktien weniger attraktiv wird, wird das Unternehmen auf eine andere Weise seine Anleger belohnen und das ist zumeist eine höhere Dividende.
Die Ausschüttungsquoten sind in den USA, im Vergleich zu Europa, nämlich aktuell relativ niedrig und könnten eine Aufwertung erfahren. Dies könnte zum Beispiel dazu führen, dass auch Big-Tech Werte wie Alphabet oder Apple sich schnell dazu entscheiden viel höhere Ausschüttungen zu zahlen.
Bull-Case für Aktien?
Aber nicht nur die Dividendenausschüttung von Unternehmen dürfte alleine durch die ein Prozent Steuer um 1,5 Prozent steigen, sondern auch amerikanische Aktien an sich könnten einen Bull-Case erleben.
Dies liegt zum einen daran, dass sowohl institutionelle wie auch private Anleger dazu neigen ihre Ausschüttungen zu reinvestieren, was mehr Nachfrage erzeugt. Zum anderen werden in ausschüttungsorientierten ETFs und Fonds sich die Gewicht verschieben, was ebenfalls kurzfristig Nachfrage am Markt erzeugen dürfte.
Lesen Sie auch: Meta, Chevron, Altria & Co. – Sind Aktienrückkäufe jetzt die falsche Strategie?