Das Präparat des US-Impfstoffherstellers Novavax ist seit Ende Dezember in der EU zugelassen. In Großbritannien ist der Impfstoff Nuvaxovid inzwischen ebenfalls zugelassen worden. Anders als mRNA-Impfstoffe ist das Novavax-Vakzin auf Proteinbasis mit einem Wirkverstärker. Weil der Impfstoff auf einer anderen Technologie beruht und Impfskeptiker überzeugen könnte, gilt das Präparat auch als weitere Hoffnung im Kampf gegen die Impflücke in Deutschland. "In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit", erklärte die Stiko. Zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante könnten aber noch keine Aussagen getroffen werden. Für Schwangere und Stillende werde der Impfstoff aktuell nicht empfohlen.
Der Impfstart in Deutschland könnte Ende Februar oder Anfang März liegen. Die erste Lieferung von 1,4 Millionen Dosen wird in der Woche ab dem 21. Februar erwartet. Die Stiko geht bei Novavax von ähnlich ausgeprägten Impfreaktionen wie bei den anderen zugelassenen Vakzinen gegen das Coronavirus aus. "Die Zulassungsstudien ergaben keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung", schreibt die Stiko. Allerdings sei die Datenlage noch begrenzt.
Zweiter Booster für bestimmte Gruppen
Neben der Impfempfehlung für das Novavax-Vakzin für Erwachsene befürwortet die Stiko außerdem eine zweite Auffrischimpfung für besonders stark gefährdete Gruppen und Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich. Die Stiko begründete die Empfehlung mit Forschungsergebnissen aus Israel, die eine zusätzliche Schutzwirkung durch eine vierte Impfung zeigen. Es handele sich noch nicht um finale Stiko-Empfehlungen. Es läuft noch ein Abstimmungsverfahren mit Fachgesellschaften und Ländern. Änderungen seien noch möglich.
Für Menschen, die nach der ersten Auffrischimpfung eine Corona-Infektion durchgemacht hätten, werde aber kein weiterer Booster empfohlen. Beim zweiten Booster sei von einer ähnlichen Verträglichkeit auszugehen wie beim ersten. Das Gremium erklärte aber auch, die Datenlage sei noch limitiert.
Empfehlung zur Novavax-Aktie
Die Nachricht über den Antrag auf eine Zulassung des Impfstoffs durch die US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) Anfang der Woche kam bei Novavax-Aktionären gut an. Die Aktie legte am Montag in der Spitze um 13 Prozent zu. Am Dienstag kletterte das Papier weitere fast vier Prozent nach oben. Zuvor ging es für die Novavax-Aktie - wie auch bei anderen Impfstoffherstellern - jedoch steil abwärts. Das Papier gab zwischen Mitte Dezember und Ende Januar von 192 Euro auf 60 Euro fast 68 Prozent nach. Mittlerweile notiert die Aktie wieder bei etwa 78 Euro. Die jüngste Stiko-Empfehlung wurde im Aktienkurs jedoch kaum berücksichtigt, das Papier legte zwar zunächst zu, drehte dann aber ins Minus. Am Donnerstagnachmittag notierte sie knapp ein Prozent schwächer.
Der Corona-Impfstoff von Novavax könnte mit seiner Protein-Basis auch Impfskeptiker überzeugen. Rückt der Impfstart näher, dürfte es für die Aktie wieder aufwärts gehen. Risikobereite Anleger können die günstigen Kurse zum Einstieg nutzen.
iw/rtr/dpa-AFX