Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts RKI in der vergangenen Woche erneut gesunken. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liege um 18 Prozent niedriger als in der Vorwoche, heißt es im Wochenbericht des Instituts, der sich auf die Woche 8. bis 14. August bezieht. Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist demnach in allen Altersgruppen gesunken und lag in der Woche bei 356.
Auch wenn die Zahlen sinken: Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nun für alle Menschen über 60 Jahre eine vierte Impfung gegen das Coronavirus. Zudem wird eine Auffrisch-Impfung Personen im Alter ab fünf Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwere Corona-Verläufe (etwa mit Grunderkrankung) nahegelegt, teilte das Robert-Koch-Institut mit. Für die Auffrisch-Impfungen solle in der Regel ein mRNA-Impfstoff verwendet werden, die von BioNTech, Pfizer und Moderna entwickelt wurden. Dabei müsse ein Mindestabstand von sechs Monaten zur letzten vorangegangenen Corona-Infektion oder Impfung eingehalten werden.
Auch WHO empfiehlt Auffrisch-Impfung für Ältere
Bislang hatte die Stiko den zweiten Booster bereits folgenden Gruppen empfohlen: Menschen über 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche und Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe ab fünf Jahren sowie Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen.
Alle genannten Risikogruppen sollten nicht auf einen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff warten und eine Impfung nicht verschieben, hieß es. Auch der unabhängige Impfrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals die Verabreichung einer zweiten Corona-Auffrisch-Impfung für ältere Menschen empfohlen.
Neuer Impfstoff aus Südkorea
Unterdessen hat die EU-Arzneimittel-Behörde EMA nun das Prüfverfahren eines neuen Impfstoffes gegen Covid-19 gestartet. Skycovion wurde von dem südkoreanischen Unternehmen SK Bioscience entwickelt. Ein Zulassungsantrag sei gestellt worden, teilte die EMA mit. Das Unternehmen habe Daten zur Wirksamkeit gegen das Coronavirus sowie zu Sicherheit und Qualität vorgelegt.
Der Impfstoff enthält nach Angaben der EMA kleinste Teilchen des Spike-Proteins des Virus. Nach der Impfung soll der Körper diese Proteine als Fremdkörper erkennen und Antikörper und T-Zellen bilden. Bei einer Infektion mit dem Coronavirus soll das Immunsystem die Spike-Proteine wiedererkennen und das Virus bekämpfen. Unklar ist, inwieweit dieser Impfstoff auch vor der Omikron-Variante des Coronavirus schützt.
Zurzeit sind in der EU sechs Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen. Zwei dieser Präparate wurden zudem an Varianten des Virus angepasst. Die EMA-Experten prüfen aber noch die Daten dieser angepassten Präparate. Wann die Entscheidung vorliegt, ist noch unklar.
Einschätzungen zu den Aktien von BioNTech und Moderna
Die Aktien der Impfstoff-Hersteller hatten sich bis Anfang August stabiliert. Am Freitag zeigen sie sich in abgeschwächtem Umfeld nachgebend. Das ADR von BioNTech notiert am Vormittag 1,6 Prozent unter Vortag bei 145,60 Euro. An der Nasdaq hatte BioNTech am Donnerstag bei 147,61 Dollar geschlossen. Dort bewegt sich die Aktie seit dem Frühjahr in einer breiten Seitwärtsbewegung.
Die Moderna-Aktie gibt am Freitag um rund drei Prozent auf 146,76 Euro nach. In den USA schloss der Nasdaq-Wert auf exakt 150 Dollar.
Die Privatbank Berenberg ist dennoch optimistisch für BioNTech. Zwar wurde das Kursziel kürzlich nach den Quartalszahlen am 8. August von 350 auf 312 US-Dollar gesenkt, die Einstufung jedoch auf "Buy" belassen. Zum Erreichen des Umsatzziels für Covid-19-Produkte sei das Biotech-Unternehmen auf einem guten Weg, schrieb Analyst Zhiqiang Shu in einer Studie. Allerdings sei der Umsatz im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Auftragsbücher dürften sich wieder füllen, sollten neue Booster-Vakzine die Zulassung erhalten, voraussichtlich im September.
Auch BÖRSE ONLINE hält die BioNTech-Aktie für kaufenswert und hat zuletzt ein Kursziel von 210 Euro ausgegeben. Vom aktuellen Kursniveau aus betrachtet besteht demnach etwa 44 Prozent Potenzial. mmr mit dpa und rtr
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG (Muttergesellschaft von boerse-online.de), Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.