Dabei trübten sich sowohl die Geschäftserwartungen als auch die Beurteilung der aktuellen Lage ein - letztere zum ersten Mal seit Januar. "Die letzten Meter sind die schwersten - das gilt wohl auch für den Weg des deutschen Mittelstands aus der Corona-Krise", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. "Vor allem Engpässe bei Materialien, Vorprodukten und Frachtkapazitäten bremsen die Produktion schon seit Monaten und könnten auch zunehmend den Handel belasten." Wann es hier zu einer Besserung komme, sei nur schwer abzuschätzen.
Vor allem das Verarbeitende Gewerbe zieht derzeit die Stimmung in der Wirtschaft nach unten. Dabei sind deren Exporterwartungen nach wie vor gut, ebenso die Nachfrage nach deutschen Industrieprodukten. Allerdings kommt die Produktion nicht hinterher. Hemmschuh seien dabei die zahlreichen Engpässe bei Materialien, Vorprodukten und Lieferkapazitäten, so die KfW.
Die Dienstleister hingegen achten vor allem auf die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen, die im Befragungszeitraum rückläufig waren. Auch wenn die Neuinfektionen im Herbst voraussichtlich wieder steigen werden, dürften pauschale Shutdowns mit dem Einsatz von Impfnachweisen, Tests und Masken aber eher unwahrscheinlich bleiben. "Alles in allem dürfte das gesamtwirtschaftliche Wachstum in den nächsten Monaten zwar abflachen, aber weiterhin positiv ausfallen", sagte Köhler-Geib. Mit der aufgestauten Nachfrage im Verarbeitenden Gewerbe gebe es außerdem Potenzial für einen Wachstumsschub, sobald sich die gegenwärtigen Angebotsengpässe graduell besserten. "Voraussichtlich wird das allerdings erst im Lauf des kommenden Jahres der Fall sein", sagte die Ökonomin.
rtr