D er Bergkiefernkäfer ist nur so groß wie ein Reiskorn, doch seine Zerstörungskraft nimmt apokalyptische Ausmaße an. In der kanadischen Provinz British Columbia hat der Schädling eine Waldfläche viermal so groß wie die Schweiz vernichtet. Das hat Folgen auf dem weltweiten Holzmarkt. Die kanadischen Holzlager leeren sich zunehmend, der nachwachsende Rohstoff ist knapp. Deutlich abzulesen an den Preisen. Seit April 2020 hat sich Bauholz um 180 Prozent verteuert. Mittlerweile ist die Preiswelle auch in Europa angekommen. Dank großzügiger Hilfspakete der US-Regierung und der guten Konjunktur haben die Amerikaner kein Problem mit hohen Preisen und Importen aus Europa. Schließlich ist die USA der weltweit größte Importeur von Nadelschnittholz, gefolgt von China.
2020 legte der Holzexport aus Deutschland in die USA gegenüber dem Vorjahr um 55 Prozent zu. Auch die Skandinavier profitieren von der hohen Nachfrage aus den USA. Dank der guten Konjunktur bleibt Holz auch weiter gefragt. Eine Entspannung bei den Preisen ist damit nicht in Sicht. Zumal auch der boomende Onlinehandel immer mehr Holz benötigt, aus dem schließlich Paletten, Wellpappe und Kartonagen entstehen.
Hohe Preise und hohe Exporte
Die Entwicklung spielt den europäischen Waldbesitzern in die Hände, die nach vielen mageren Jahren nun ordentliche Preise erzielen können. Der größte private Forstbesitzer mit 2,6 Millionen Hektar ist die schwedische Firma Svenska Cellulosa. Gefolgt von der finnischen Firma Stora Enso, die 1,6 Millionen Hektar Forst besitzt. Viele Jahre war für die nordischen Forstfirmen die Herstellung von Papier für den Druck ein einträgliches Geschäft. Doch die Digitalisierung und die Verbreitung der sozialen Medien haben die Nachfrage stark zurückgedrängt. Deshalb haben die Schweden bereits 2017 ihr Geschäft mit Hygieneartikeln abgespalten und unter Essity an die Börse gebracht. Ende Februar wurde nun auch die letzte Papiermühle abgeschaltet. Damit ist das Kapitel Druckpapierherstellung Geschichte. Aber mit der Konzentration auf die Forstwirtschaft und die Herstellung von Verpackungsgrundstoffen fahren die Schweden sehr gut.
Auch Stora Enso hat seine strategische Agenda überprüft und die Schwerpunkte für die Zukunft festgelegt: Verpackung, Holzbau und Biomaterialien sollen zukünftiges Wachstum generieren. Noch lastet auf dem Kurs der Papierabschlag, schreiben die Analysten von Kepler Cheuv- reux in einer aktuellen Studie. Würden die Finnen das Geschäft verkaufen und sich wie die Schweden auf die Forstwirtschaft und Verpackungsmaterialien konzentrieren, stünde die Aktie vor einer Neubewertung. Dann sollte sich auch der immense Substanzwert Wald im Aktienkurs niederschlagen.