Nahrungsmittelaktien eilt generell ein besonderer Ruf voraus. Sie gelten als defensiv, krisensicher und wenig schwankungsanfällig. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Egal, ob sich die Welt gerade in einer Rezessions- oder Boomphase befindet, gegessen werden muss immer. Daher wundert es nicht, dass sich der Sektor nicht nur im bis dato turbulenten Jahr 2016 abheben konnte, die Outperformance-Phase dauert bereits länger an.
Auf zu neuen Höhen
Die positiven Eigenschaften der "Food"-Aktien zeigen sich am besten beim Weltmarktführer Nestlé. Satte 167 Prozent legte der Titel seit dem Jahrtausendwechsel zu, beim DAX stehen gerade mal 55 Prozent Plus zu Buche. Die Nestlé-Aktie ist zudem soeben auf ein Allzeithoch ausgebrochen. Operativ fährt der Konzern allerdings mit angezogener Handbremse. 2016 wird Nestlé wohl das vierte Mal in Folge sein selbst gestecktes organisches Wachstumsziel von fünf bis sechs Prozent verfehlen.
Doch die Augen des Börsenpublikums sind auf die Zukunft gerichtet. Ab Anfang 2017 wird der Chef des erfolgreichen Fresenius-Konzerns, Ulf Mark Schneider, das Ruder in der Schweiz übernehmen. Er wird unter anderem die beiden renditeträchtigen Sparten "Health Science" und "Skin Health" vollständig integrieren. Dass es Nestlé mit dem Thema Gesundheit ernst meint, zeigt eine jüngste Meldung. Bis zu 100 Millionen Euro werden in die Entwicklung eines Milch-Allergietests investiert.
Ein Rekordhoch erklomm zuletzt auch Campari. Die Italiener konnten mit ihren jüngsten Geschäftszahlen die Erwartungen klar übertreffen. Dank einer starken Nachfrage nach Aperol und Skyy Vodka nahmen die Erlöse um 7,2 Prozent zu, der operative Gewinn kam sogar mit 21 Prozent überproportional voran. Die Bilanz zog auch andere Spirituosenhersteller wie Pernod Ricard mit nach oben.
Anleger können mit dem Indexzertifikat der Unicredit in den Stoxx Europe 600 Food & Beverage eins zu eins in den defensiven und gleichzeitig renditestarken Sektor investieren. Auch die Dividenden werden berücksichtigt. Ein wichtiger Punkt, derzeit liegt die Rendite bei drei Prozent. Dominiert wird der 22 Mitglieder starke Basiswert von der Schweiz und Großbritannien. Zusammen zeigen sich die beiden Regionen für 60 Prozent der Kursbewegung des Index verantwortlich.