Die nackten Zahlen wirken noch immer alarmierend: In Deutschland wurden erstmals an einem einzigen Tage mehr als 100.000 Ansteckungen mit Sars-Cov-2 gemeldet. Trotzdem stehen die Chancen gut, dass die Pandemie ihren Schrecken im Lauf des Jahres verliert: Steigende Impfquoten, weniger gefährliche Mutationen, dazu neue Medikamente zur Behandlung akuter Fälle sollen den Weg zurück in die Normalität ebnen. Börsianer setzen bekanntlich auf die Zukunft - und darum schon jetzt auf das Ende der Pandemie.

Die Aktien der großen Corona-Verlierer sind auf dem Weg der Besserung: Die Kurse der Fluggesellschaften wie der Lufthansa zeigen bereits wieder nach oben, selbst wenn das Tagesgeschäft noch immer in der Krise steckt. Mit vielen der Corona-Gewinner geht es abwärts. Besonders deutlich sieht man das bei Biontech. Der Aktienkurs des Impfstoffpioniers hat sich in weniger als zwei Monaten halbiert. Die Mainzer werden auch in diesem Jahr wieder viel Geld verdienen. Da aber der Covid-Impfstoff bislang das entscheidende Produkt von Biontech ist, wird der Gewinn deutlich fallen. Analysten kalkulieren, dass der Nettogewinn nach über 15 Milliarden Euro im Jahr 2020 bis 2024 auf etwas mehr als zwei Milliarden schrumpft.

Ein zweiter großer Einschnitt ist die Zinswende. Mehr als ein Jahrzehnt lang haben die Notenbanken die Sätze immer weiter gesenkt, um die Wirtschaft durch billiges Geld zu stützen. Erst in der großen Finanzkrise, dann in der Pandemie. Jetzt zieht die Wirtschaft deutlich an. Selbst Europa setzt sich in Bewegung: Die Weltbank kalkuliert, dass die Wirtschaft der Eurozone im neuen Jahr um 4,2 Prozent wächst und damit stärker als die der USA.

Gleichzeitig aber schießen die Preise für viele Waren und Dienstleistungen überraschend stark nach oben. Die Inflationsrate in Deutschland etwa stieg im vergangenen Jahr auf 3,1 Prozent, den höchsten Stand seit 1993. Auf die Notenbanken wächst der Druck, die Teuerung einzubremsen. Der Blick richtet sich vor allem auf die USA. Volkswirte erwarten, dass die dortigen Währungshüter den Leitzins im laufenden Jahr drei bis vier Mal anheben. Sogar bis zu sieben Zinsschritte hält Jamie Dimon, Chef der Großbank JP Morgan, für möglich.

Steigende Zinsen würden nicht nur Kredite verteuern, sondern auch die Welt der Börsianer durcheinanderwirbeln. Das Problem ist abstrakt, trotzdem sehr real: Bei steigenden Zinsen werden in den Rechenmodellen der Analysten weit in der Zukunft liegende Unternehmensgewinne stärker abgezinst und verlieren damit in der Gegenwart an Wert. Das trifft vor allem jene Unternehmen, die aktuell Verluste schreiben, deren Aktienkurse von der Hoffnung auf in der Zukunft stark steigende Gewinne getrieben wurden. Selbst die Aktien der hochprofitablen Techriesen Microsoft und Apple sind unter Druck geraten, weil Börsianer jetzt stärker auf maßvolle Bewertungsrelationen achten.

Solche Probleme haben Unternehmen aus der Value-Welt nicht. Dort sind Bewertungskennziffern wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis niedrig, oft im einstelligen Bereich. Auf diesem Niveau ist wenig Zukunftsfantasie eingepreist und damit der Zinseffekt auf die Bewertungskennziffern überschaubar. Auch für die Banken ist die geldpolitische Wende ein positives Signal. In der Nullzins-Welt war im klassischen Kreditgeschäft kein Geld zu verdienen - jetzt dürften sich die Rahmenbedingungen verbessern und damit die Chancen auf Kursgewinne steigen

Die Redaktion hat drei Bereiche unter die Lupe genommen, die vom Auslaufen der Pandemie und von der Zinswende profitieren.

Tourismus: Ab in den Urlaub

Corona hat der Tourismusindustrie übel mitgespielt. Hart getroffen hat es auf der gesamten Länge der Wertschöpfungskette etwa den Branchenriesen TUI. Der Umsatz fiel von fast 19 Milliarden Euro 2019 auf gerade mal 4,7 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2021. Die deutliche Erholung des Tourismus in den Sommermonaten 2021 macht dem TUI-Management Hoffnung, dass es auch jetzt wieder schnell nach oben gehen wird.

Der Tourismusriese bleibt in Lauerstellung für ein Comeback: Der Konzern erwartet, im nächsten Sommer geschäftlich an das Vorkrisenniveau anschließen zu können. Zumindest die Reiselust in Deutschland ist laut einer Umfrage der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen so groß wie seit Langem nicht. Die hohe Verschuldung von TUI bleibt ein Hemmschuh, der die zu erwartende Kurssteigerung allerdings begrenzen dürfte.

Die Pandemie hat auch die Lufthansa in heftige Turbulenzen gebracht. Im Frühjahr 2020 musste der Bund einspringen und für die Fluglinie ein Rettungspaket von neun Milliarden Euro schnüren, zu dem auch eine 20-prozentige Beteiligung am Unternehmen zählte. Seitdem hat die Lufthansa etliches getan, um sich wieder auf eigene Füße zu stellen. Die Zahl der Mitarbeiter wurde reduziert, Krisenpakete mit den Gewerkschaften vereinbart und etliche Fremd- und Eigenkapitalmaßnahmen vorgenommen. Ende vergangenen Jahres zahlte der Konzern die Stillen Einlagen des Bundes zurück. Damit hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr nun wieder die Möglichkeit, das Geschäft durch Beteiligungen voranzutreiben, die, wie die Zahlung von Dividenden, untersagt waren, solange der Bund das Unternehmen mit Steuergeldern stützte. Das bringt die Airline in eine gute Position. Experten erwarten, dass die Branche nach der Pandemie vor einer Konsolidierungswelle steht. Dabei kann die Lufthansa nun eine aktive Rolle spielen.

Im Kerngeschäft stehen die Zeichen auf Erholung. In den Monaten Juli bis September stieg die Nachfrage nach touristischen Flugreisen deutlich, ähnlich ging es auch bei Geschäftsreisen wieder nach oben. Das Frachtgeschäft boomt und macht Rekordgewinn. Der Aktienkurs jedenfalls ist, wie die Geschäftsentwicklung, noch ein Stück vom Vorkrisenniveau entfernt. Die Aussichten aber, dass die Lufthansa nach der Krise wieder durchstartet, sind nicht schlecht.

Die US-amerikanische Booking Holding zählt zu den weltweit größten Vermittlern von Zimmern, Ferienwohnungen und -häusern über das Internet. Daneben lassen sich auch Mietwagen und Flugtickets über die Plattformen buchen, und wer online einen Platz in einem Restaurant reservieren möchte, wird das häufig über ein Angebot von Booking tun. Zu den Marken des Unternehmens gehören Booking.com, Priceline.com in Nordamerika, agoda in Asien, Rentalcars.com, Open Table und die Reisesuchmaschine Kayak. Im dritten Quartal 2021 lag der Wert der über die Plattformen des Konzerns abgewickelten Buchungen bei 23,7 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal von fast 80 Prozent. In der gleichen Größenordnung erholte sich auch der Umsatz.

Chancen für Booking liegen mittel- und langfristig vor allem in zunehmenden Marktanteilsgewinnen gegenüber den stationären Reisebüros und dem Ausbau des Geschäfts in Asien, vor allem in China. Kurzfristig dürfte das Unternehmen von anziehenden Preisen für Hotelübernachtungen und Flugtickets in den USA profitieren, denn so werden Reisewillige auf der Suche nach günstigen Angeboten auf die Internetseiten des Konzerns gezogen und dürften für steigende Umsätze sorgen.

Banken: Endlich wieder Zinsen

Das beherrschende Thema für die Banken ist derzeit das in Sichtweite rückende Ende des Niedrigzinsumfelds. Zumindest in den USA hat die Notenbank angesichts steigender Inflation die ersten Zinsanhebungen nach langer Abstinenz angekündigt. Im Euroraum hält sich die Europäische Zentralbank (EZB) noch bedeckt, aber auch hier erhöht die steigende Teuerung den Druck auf die Notenbank, mit Zinsanhebungen gegenzusteuern. Die anstehende Zinswende bedeutet für die Banken Rückenwind. Denn mit steigenden Zinsen lassen sich im Kreditgeschäft höhere Einnahmen erzielen.

Doch nicht nur steigende Zinsen sprechen für Banktitel. Morgan Stanley nennt die niedrigen Bewertungen, attraktive Kapitalrenditen und leicht zu erfüllende Gewinnerwartungen als Vorteile der Geldhäuser. Zudem haben die Institute in Europa laut der Europäischen Bankenbehörde EBA trotz der Corona-Krise an Ertragskraft zugelegt.

Hierzulande haben sowohl die Deutsche Bank als auch die Commerzbank aus unterschiedlichen Gründen schwierige Zeiten hinter sich. Die Wertentwicklungen der Aktien in der langfristigen Rückbetrachtung sind ein Trauerspiel. Schaut man jedoch auf die jüngere Vergangenheit, hat deren Comeback bereits begonnen. Vor allem die Deutsche Bank dürfte von steigenden Zinsen in den USA profitieren. Die Auswirkungen halten sich aber in Grenzen. Deutlich positiver sähe es für sie, aber auch die Commerzbank aus, wenn die EZB an der Zinsschraube drehte.

Bei der Deutschen Bank trägt die Transformation, die Christian Sewing an der Spitze des Geldhauses 2018 eingeleitet hat, Früchte. Ein Großteil, der mit dem Umbau verbundenen finanziellen Belastungen hat die Bank hinter sich. Nach einem ersten minimalen Gewinn auf Jahresbasis im Geschäftsjahr 2020, hat sich die Entwicklung 2021 voraussichtlich abermals verbessert. Hier half, dass Rückstellungen für Risiken im Kreditgeschäft, die im Zuge der Corona-Krise erheblich ausgeweitet wurden, nun zum Teil aufgelöst werden.

Auch die Commerzbank hat eine lange Durststrecke hinter sich. Einige Indizien sprechen dafür, dass sie nun beendet ist. Nach den Turbulenzen an der Führungsspitze im Sommer 2020 hatte der als Sanierer geltende Manfred Knof Anfang 2021 das Ruder übernommen. Er trat einen herausfordernden Job an. Seit Sommer trudelte die Bank führerlos dahin, der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsratschef hatten das Haus verlassen, für den Sanierungsfall Commerzbank gab es nicht mal einen Plan, was zu tun sei. Kaum eine Woche verging, ohne dass eine Führungskraft der Bank den Rücken kehrte.

Klar war, die Kosten mussten runter, offen war die Frage: wie? Knof gelang es, in kürzester Zeit einen Plan vorzulegen und mit den Arbeitnehmervertretern abzustimmen: Stellenabbau, Filialschließungen, Rückzug aus einigen Ländern. Noch immer gilt die Commerzbank als Übernahmekandidat, mit dem Unterschied, dass sie mittlerweile an Statur zurückgewonnen hat.

Die Société Générale hat trotz gestiegener Bewertung noch immer Potenzial zuzulegen. Die Bank gehört zu den führenden Universalbanken Frankreichs mit Geschäftsbereichen für Privatkunden sowie kleine und mittlere Unternehmen in Frankreich, für internationale Privatkunden und als drittem Bereich die Kapitalmarktaktivitäten. Neben einer stark zulegenden Wirtschaft in Frankreich, die nach jüngsten Daten der französischen Notenbank mit einer erhöhten Kreditvergabe verbunden ist, profitiert die Bank von ihrer starken Position in Tschechien und Rumänien, wo die nationalen Notenbanken die zunehmende Teuerung bereits mit deutlich erhöhten Leitzinsen bekämpfen und das Bankgeschäft lukrativer wird.

Zudem sollte die Société Générale vom Umbau der französischen Retailsparte durch Verschmelzung der Bank mit der Marke Crédit du Nord und durch den Ausbau des Onlinebankings der zum Konzern gehörigen Boursorama Banque an Schlagkraft gewinnen.

Value: Billig gewinnt

Fast 16 Milliarden Euro Nettogewinn wird Volkswagen laut Konsensschätzung in diesem Jahr erwirtschaften - mehr als jedes andere DAX-Mitglied. Trotzdem wird die VW-Vorzugsaktie lediglich mit dem Sechsfachen des Jahresgewinns bewertet und ist damit in dieser Kategorie die billigste Aktie im gesamten DAX. Volkswagen ist ein Value-Wert, also ein Unternehmen, das nach klassischen Bewertungskennziffern günstig zu haben ist.

Auf lange Sicht haben Value-Aktien weltweit überdurchschnittliche Renditen abgeworfen, auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder schlechte Phasen auszuhalten gab. Die langfristige Überlegenheit lässt sich am besten psychologisch erklären: Anleger neigen dazu, die Erfahrungen der Vergangenheit in die Zukunft fortzuschreiben. Darum zahlen sie oft zu hohe Preise für wachstumsstarke Unternehmen. Wenn diese die hohen Erwartungen enttäuschen, drohen schwere Kursverluste. Vernachlässigte Value-Aktien dagegen haben dank ihrer niedrigen Bewertung einen Sicherheitspuffer - und einen großen Hebel, wenn sich das Geschäft besser als erwartet entwickelt.

Oft kommen Value-Aktien aus zyklischen, also stark von der ökonomischen Großwetterlage abhängigen Branchen. Genau diese Bereiche sollten jetzt von der anstehenden Konjunkturbelebung profitieren. Wie die Autoindustrie. Das überragende Thema dort bleibt der technologische Umbruch. Volkswagen hat seine Investitionen in E-Mobilität und Digitalisierung weiter aufgedreht. Bis 2025 will der Konzern Marktführer in der Elektromobilität werden. Geht die Strategie auf, dürften nicht nur die Gewinne steigen - die Börse würde VW dann auch deutlich höhere Multiplikatoren zugestehen.

Ebenfalls zyklisch ist das Geschäft der Medienbranche, weil dort Werbung eine wichtige Einnahmequelle ist. ProSiebenSat.1 steht vor allem für seine beiden großen TV-Sender und Formate wie "Germany’s next Topmodel". Zum Programm gehören insgesamt 15 Sender, die im deutschsprachigen Raum 45 Millionen Haushalte erreichen. 33 Millionen Nutzer melden die Onlineangebote.

Die Unterhaltungssparte ist aber nur ein Teil der Investmentstory. Der Medienkonzern hat zusätzlich ein Portfolio aus Internetshops und Plattformen aufbaut, die im TV-Programm des Mutterkonzerns beworben werden. Am spannendsten ist das Partnervermittlungsportal ParshipMeet, das vermutlich im Frühjahr an die Börse gebracht wird. ProSiebenSat.1 dürfte die Mehrheit behalten. Die Notierung hätte den Vorteil, dass der Wert der Tochter besser sichtbar wird. Schaut man auf die Bewertungskennziffern der im MDAX notierten Aktie von ProSiebenSat.1, ist die Börse sehr kritisch: Das Kurs-Gewinn- Verhältnis liegt im einstelligen Bereich, die Dividendenrendite bei mehr als fünf Prozent. Das sind Kennziffern wie bei einem Value-Wert.

Für harte Arbeit und schmutzige Hände steht die BHP Group. Der australisch-britische Konzern ist der weltgrößte Minenbetreiber. Konzernchef Mike Henry will die Gruppe stärker auf Produkte ausrichten, die bei der ökologischen Wende eine wichtige Rolle spielen. Kupfer und auch Nickel sind wichtige Komponenten für einen Elektromotor und darum in der Automobilindustrie gefragt. Von einem anderen Megatrend soll ein Investment in Kanada profitieren, mit dem BHP zu einem der weltgrößten Produzenten von Düngemitteln aufsteigen will. Der Markt ist lukrativ, weil mit der wachsenden Weltbevölkerung die Nachfrage nach Nahrungsmitteln größer wird, gleichzeitig aber die Anbaufläche auch durch den Klimawandel kleiner werden dürfte.

Der wichtigste Gewinnbringer bei BHP ist derzeit aber Eisenerz. Der Preise dort waren im vergangenen Jahr deutlich gefallen aus Sorge, dass die Nachfrage aus China abkühlen könnte. Inzwischen aber hat sich die Lage entspannt. Das KGV der Aktie ist fast genau so hoch wie die Dividendenrendite. Eine Konstellation ganz nach dem Geschmack von Value-Investoren.

 


INVESTOR-INFO

TUI

Spekulation auf den Sommer

Der Tourismusriese hofft auf ein Comeback im Sommer. Die Reiselust sollte groß sein. Viele Konsumenten haben Geld zurückgelegt. Die Pandemie hat tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen, TUI ist hoch verschuldet. Analysten sehen die Aktie kritisch, manche erwarten eine weitere Kapitalerhöhung. Die Verkaufsempfehlungen überwiegen. Das könnte eine Chance sein, wenn das Geschäft der Tourismusbranche tatsächlich anzieht. Turnaround-Spekulation für Risikofreudige.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 3,80 Euro
Stoppkurs: 1,85 Euro

Booking Holdings

Vorteil durch breites Angebot

Der Onlinekonzern aus den USA ist sowohl national wie international gut vertreten. Das weitgefächerte Angebot um die Kernprodukte ist sinnvoll und dürfte von der zunehmenden Digitalisierung profitieren. Zudem bleibt Raum für weitere Expansion und strategische Zukäufe, den Booking aufgrund seiner Marktstellung aktiv nutzen kann. Der Weg zur Normalität bei Reisen ist noch ein weiter. Langfristig dürfte Booking jedoch zu den Gewinnern der Erholung zählen.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 2.500,00 Euro
Stoppkurs: 1.600,00 Euro

Lufthansa

Vorbereiten zum Abheben

Die Airline hat durch die Eigen- und Fremdkapitalmaßnahmen in der Krise bewiesen, dass der Kapitalmarkt dem Unternehmen einiges zutraut. Die Lufthansa hat das vor allem schnell genutzt, um wieder ohne die Restriktionen durch den Bund agieren zu können. In der anstehenden Marktkonsolidierung wird der Konzern ein Wort mitreden. Aus heutiger Sicht ist die Frage nicht, ob die Aktie ein Comeback erlebt, sondern wann. Das hängt vor allem an Corona. Die Aktie jedenfalls ist vielversprechend.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 8,00 Euro
Stoppkurs: 4,90 Euro

Commerzbank

Kostenbremse greift

Die Bank hat nach langem Hin und Her unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden einen Plan zur Kostensenkung vorgelegt. Daran kann man die Fortschritte der Commerzbank auf dem Weg zur Profitabilität messen. Für das Geschäftsjahr 2021 scheint die Bank ihr Ziel zu erreichen. Manfred Knof hat den Konzern wieder in die Spur gebracht und die Voraussetzung geschaffen, dass die Aktie ihr Comeback fortsetzt. Ein Selbstläufer ist das noch nicht. Daher einsteigen, aber Stopp setzen.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 9,00 Euro
Stoppkurs: 5,90 Euro

Deutsche Bank

Im Plan

Deutschlands einstiges Banken-Prunkstück hat viel von seinem Ruf verspielt. Dem Vorstandschef Christian Sewing ist gelungen, die Bank zu stabilisieren, aus den negativen Schlagzeilen zu holen und zurück zur Profitabilität zu führen. Kostendisziplin bleibt wichtig. Entscheidend wird zudem, ob es gelingt, in allen Geschäftsbereichen nachhaltig Profite zu erzielen. Die Deutsche Bank scheint auf gutem Weg, und die Bewertung bietet noch immer Gelegenheit zum Einstieg.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 14,00 Euro
Stoppkurs: 9,50 Euro

Société Générale

Heimatmarkt stützt

Die französische Großbank kann mit guten Gründen aufwarten, warum sie vor einem Comeback steht. Zum einen profitiert die Société Générale von der deutlichen konjunkturellen Erholung der französischen Wirtschaft im Privatkundengeschäft. In Osteuropa sollten die bereits gestiegenen Zinsen für steigende Einnahmen sorgen. Und im internen Umbau liegen weitere Chancen für das Institut auf dem Heimatmarkt. Eine mögliche Zinswende in Europa sorgt für zusätzliche Fantasie. Ein Kauf.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 40,00 Euro
Stoppkurs: 26,00 Euro

BHP Group

Aufschwung-Gewinner

Die Aktie des Bergbaukonzerns ist günstig bewertet. Vor allem die gegenwärtig hohe Dividendenrendite sticht heraus. Analysten gehen allerdings davon aus, dass die Ausschüttung in den kommenden Jahren sinken wird. BHP Group ist also kein klassischer Dividendenwert, sondern ein Zykliker, dessen Dynamik stark von der allgemeinen Konjunkturlage abhängt. Insbesondere die Nachfrage aus China hat großen Einfluss auf das Geschäft des Bergbaukonzerns.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 35,00 Euro
Stoppkurs: 24,00 Euro

ProSiebenSat.1

Wertvolle Inhalte

In der Pandemie haben die Deutschen mehr Zeit vor dem TV-Gerät verbracht. Der Trend dürfte bald wieder kippen. Internetportale wie Youtube sind langfristig eine Bedrohung, der Medienkonzern ProSiebenSat.1 aber hält mit eigenen Digitalangeboten dagegen. Einen besonderen Reiz haben die Eigentümerverhältnisse mit dem Medienunternehmen MFE als Großaktionär. Die Dividendenrendite ist attraktiv. 50 Prozent des bereinigten Konzerngewinns sollen ausgeschüttet werden.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 18,00 Euro
Stoppkurs: 11,50 Euro

Volkswagen

Verstecktes Potenzial

Die Herausforderungen für die Autoindustrie sind groß: Elektrifizierung, Digitalisierung, schärferer Wettbewerb in China, dazu kurzfristig der Chipmangel. Volkswagen hat die Finanzkraft und inzwischen auch die Bereitschaft, in die Zukunft zu starten. Auf dem Papier ist die Aktie günstig und hat damit einen Sicherheitspuffer. Den Aktienkurs beschleunigen würde ein Börsengang der Luxusmarke Porsche, deren Wert im VW-Konglomerat nicht zur Geltung kommt. In Konzern und Aktie steckt viel Potenzial.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 240,00 Euro
Stoppkurs: 149,00 Euro