Sie bekamen von den Aufsehern nun die Genehmigung für ihre Aktienrückkauf- und Dividenden-Pläne und dürfen damit wieder mehr von ihren Gewinnen an ihre Eigentümer weiterreichen. An der Börse feierten die Anleger die neue Stärke der Finanzhäuser: Die Papiere der Institute legten im vorbörslichen Handel um bis zu drei Prozent zu. Die Banken könnten die Stresstest-Ergebnisse nun nutzen, um auf eine weniger strenge Regulierung zu pochen - wie sie Präsident Donald Trump ohnehin anstrebt.
Nur ein Finanzkonzern muss nachbessern: Capital One Financial wurde von der Fed angehalten, bis Jahresende einen überarbeiteten Plan vorzulegen. Das Institut darf aber wie die anderen Banken seine Kapitalvorhaben vorantreiben.
ÜBERLEBENDE DER KRISE
Auch die erste Stufe des Belastungstests hatten die 34 auf Herz und Nieren getesteten Geldhäuser bestanden. Nach Darstellung der Fed hätten sie selbst im Fall einer extremen Rezession und eines sprunghaften Anstiegs der Arbeitslosenquote noch genügend Kapital, um die Vorgaben der Aufseher zu erfüllen.
Dies gilt auch für die ebenfalls in den USA aktive Deutsche Bank. Ihre US-Tochtergesellschaft Deutsche Bank Trust Corporation hatte wie bereits beim Stresstest im vergangenen Jahr das dickste Kapitalpolster aller getesteten Institute. 2016 war ihr Kapitalplan allerdings bei der Fed durchgefallen, die damals scharfe Kritik am Risikomanagement übte. Daher durfte die Gesellschaft, die in den USA nur für den Zahlungsverkehr und die Vermögensverwaltung zuständig ist, keine Gewinne aus dem Land abziehen. Den Großteil ihrer US-Aktivitäten - darunter das lukrative wie riskante Investmentbanking - hat die größte deutsche Bank im vergangenen Sommer in der Dachgesellschaft DB USA Corporation zusammengefasst, unter der auch die nun getestete DB Trust Corp angedockt ist. Die Dachgesellschaft wird erst 2018 am Fed-Stresstest teilnehmen.
INSTITUTE REAGIEREN PROMPT
Viele Institute wurden sofort nach Bekanntgabe des Urteils der Fed aktiv. Die Bank of America hob ihre Dividende um 60 Prozent an. Dies greift ab dem dritten Quartal. Der Schritt dürfte den Star-Investor Warren Buffett freuen. Er könnte demnächst zum größten Aktionär der zweitgrößten US-Bank aufsteigen. Institutschef Brian Moynihan hatte das Institut aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina wieder in ruhigeres Fahrwasser gebracht. Seit der Finanzkrise hatte es mehr als 70 Milliarden Dollar aufgewendet, um Rechtsstreitigkeiten aus der Welt zu schaffen und die strengeren regulatorischen Vorgaben zu erfüllen.
Die Citigroup will 19 Milliarden Dollar an ihre Eigentümer ausschütten. Die Nummer vier in den USA will für 15,6 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen und die Dividende verdoppeln. Das sei ein weiterer Meilenstein für die Bank, die in der Finanzkrise tief abstürzte und von der US-Regierung gestützt werden musste, sagte Analyst Peter Nerby von der Rating-Agentur Moody's. Morgan Stanley kündigte ebenfalls eine Dividendenerhöhung an und will zudem für fünf Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen.