Europäische Telekommunikations-Aktien hatten 2016 kein einfaches Jahr. Im Performance-Wettstreit mit dem Gesamtmarkt hinkten sie im Vorjahr deutlich hinterher. Verantwortlich dafür waren nicht aufgegangene Fusions-Hoffnungen, Regulierungen, höhere Investitionsausgaben und eine Sektorrotation an den Börsen. Auch in der ersten Woche des neuen Jahres taten sich die Branchenvertreter wegen einer anhaltenden Rally bei zyklischen Aktien weiter schwer.

Zuletzt hat sich diese skizzierte relativ schwache Wertentwicklung aber zu drehen begonnen. Neuerdings kann der STOXX Europe 600 Telecom Index gegenüber dem STOXX Europe 600 Index jedenfalls für das laufende Jahr mit einem kleinen Performance-Vorsprung aufwarten. Die Analysten von Morgan Stanley erklären das umgedrehte Kräfteverhältnis gleich mit mehreren Faktoren.

Als Kursstütze verweisen sei unter anderem auf die Berichtssaison zum vierten Quartal 2016. Die Ergebnisse der Branchenmitglieder seien da besser als erwartet ausgefallen, heißt es. Als Pluspunkt habe sich dabei weiterhin oft das Festnetzgeschäft erwiesen. Fortschritte seien außerdem auch auf der Kostenseite zu registrieren gewesen.

Neue Hoffnungen gebe es inzwischen ansonsten auch an der Übernahmefront. Als Kaufargument könnten zudem Bewertungsüberlegungen angeführt werden. So belaufe sich die Rendite auf den freien Cash Flow im Schnitt auf ansehnliche 7,5 Prozent. Hinzu komme eine Dividendenrendite, die mit durchschnittlich 5,1 Prozent ebenfalls vergleichsweise üppig ausfalle.

Morgan Stanley ist vor diesem Hintergrund für die Aktien einiger europäischer Telekom-Aktien sehr zuversichtlich gestimmt. Die Kursziele liegen teilweise erheblich über den aktuellen Kursen und oft kommen auch noch attraktive Ausschüttungen hinzu. Auf den nächsten Seiten stellen wir fünf Titel vor, die laut den Analysten der US-Bank eine Gesamtperformance von 19 Prozent bis 42 Prozent versprechen.

Auf Seite 2: BT Group





BT Group (WKN: 794796)



Beim ersten Mitfavoriten BT Group hat Morgan Stanley die bestehende Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 4,00 britische Pfund versehen. Für eine Zielerreichung müsste dieser Titel somit um 24 Prozent zulegen. Allerdings ist zu ergänzen, dass die jüngste Empfehlungshistorie in Sachen Kursziel etwas volatil verlaufen ist. Nachdem im Januar die Zielvorgabe erst von 450 Pence auf 490 Pence erhöht worden war, wurde sie wenig später auf die aktuell gültigen 400 Pence gesenkt.

Verantwortlich für diesen Sinneswandel waren enttäuschende Unternehmensnachrichten. So musste der britische Telekomkonzern nicht nur einen Bilanzskandal bei der italienischen Tochter eingestehen, sondern es wurde auch ein Nettogewinn veröffentlicht, der mit 374 Millionen Pfund Sterling gegenüber dem Vorjahreszeitraum nicht einmal halb so hoch ausfiel. Der Umsatz kam aber gleichzeitig um fast ein Drittel auf 6,1 Milliarden Pfund voran.

Dem Kurs half letzteres zuletzt aber wenig, weil das Unternehmen auch bei der Gewinn- und Umsatzprognose für die kommenden zwei Jahre zurückruderte. Morgan Stanley räumte vor diesem Hintergrund verfehlt Quartalsprognosen ein, sprach von einem verschlechterten Ausblick und von gesenkten Analystenprognosen. Zuletzt hatte sich die Notiz aber dennoch wieder etwas erholt und die Analysten von Morgan Stanley schöpften jüngst nach einem Treffen mit Managern der Mobilfunktochter EE Limited etwas Hoffnung, weil sich die Gesprächspartner mit Blick auf die Umsatzpotenziale optimistisch gezeigt hatten.

Die Entwicklung bei EE Limited wird dann auch mit als ein Kaufgrund für den Titel genannt. Hinzu komme die Aussicht auf weitere positive Nachrichten nach den jüngsten Enttäuschungen. Die Bewertung sei dagegen nicht sonderlich attraktiv und das regulatorische Umfeld gestalte sich nach wie vor eher schwierig. Wiederum positiv gewertet wurde ansonsten die Einigung mit der britischen Aufsichtsbehörde Ofcom über die Ausgliederung der mit Regulierungs- und Konkurrenzdruck konfrontierten Infrastruktursparte Openreach.

Neben dem eingangs erwähnten Kurspotenzial winkt hier eine ansehnliche Ausschüttung. Der Analystenkonsens taxiert die Dividende für das Geschäftsjahr 2017 auf 0,15 Pfund. Daraus errechnet sich auf aktueller Kursbasis eine Rendite von 4,65 Prozent. Das geschätzte KGV für 2017 gab Morgan Stanley bei Drucklegung der Studie mit 12,6 an und das Verhältnis von Unternehmenswert zum Ebitda mit 6,6.

Charttechnik



Mit einem Anstieg von 0,71 Pfund auf 5,00 Pfund lief es für die Aktie der BT Group von März 2009 bis November 2015 so richtig gut. Doch seitdem driften die Notierungen ab und im Januar sorgte wie erwähnt eine Gewinnwarnung für einen Rückgang auf ein Zwischentief von 3,02 Pfund. Seitdem war eine Kurserholung zu registrieren, der mittelfristige Abwärtstrend ist aber nach wie vor intakt.



Profil



Die in London beheimatete BT Group ist der älteste Telekommunikationsanbieter der Welt und stellt seinen Kunden Dienstleistungen in über 170 Ländern zur Verfügung. Der Konzern gliedert sich in Global Services, Consumer bzw. Business und Wholesale (Netzwerkdienste für TK-Unternehmen). Der Bereich Openreach (Bereitstellung des Zugangsnetzwerks in Großbritannien) wurde kürzlich ausgegliedert. Seit Januar 2016 erweitert EE Limited mit dem Mobilfunk das Portfolio auf dem wichtigen Heimatmarkt. Die bedeutsame Global Services Sparte wurde nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg erfolgreich restrukturiert. BT kämpft historisch mit einem hohen Pensionsdefizit, für dessen Abbau ein sehr langfristiger Zahlungsplan besteht. BT Groups Kreditprofil wurde durch die EE-Akquisition als vertikal integrierter Netzbetreiber deutlich gestärkt.

Auf Seite 3: Vodafone





Vodafone (WKN: A1XA83)

Auch die zweite Übergewichten-Empfehlung von Morgan Stanley aus dem europäischen Telekomsektor stammt mit Vodafone von der britischen Insel. Die positive Einstufung ist in diesem Fall mit einem Kursziel von 2,50 Pfund ausgestattet. Das verspricht ein theoretisches Aufwärtspotenzial von 18,7 Prozent.

Dieser britische Telekomkonzern machte zuletzt vor allem Schlagzeilen mit der geplanten Fusion eines Großteils der Indien-Aktivitäten mit dem drittgrößten Mobilfunkanbieter des Landes, der Idea Cellular Ltd. Denn aus dem Zusammenschluss würde mit fast 400 Millionen Kunden Indiens größter Mobilfunkanbieter hervorgehen. Das soll die Position von Vodafone in einem der weltweit am schnellsten wachsenden Telekommärkte stärken, wobei die Anbieter dort zuletzt vor allem unter steigenden Kosten und einem harten Wettbewerb litten. Die Verantwortlichen erhoffen sich durch den Deal jedenfalls ab dem vierten Jahr nach der Fusion jährliche Einsparungen von rund zwei Milliarden Dollar.

Was die zuletzt vorgelegten Geschäftszahlen angeht, hat der Konzern im abgelaufenen Geschäftsquartal mit 13,7 Milliarden Euro 3,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bekräftigt wurde aber die Jahresprognose, die beim EBITDA am unteren Ende der bislang genannten Spanne von 15,7 Milliarden bis 16,1 Milliarden Euro hereinkommen soll. Das würde dann einem Plus von drei bis sechs Prozent entsprechen.

Die vorgelegten Zahlen bezeichnete Morgan Stanley als wie erwartet, der Ausblick sei aber schlechter als angenommen ausgefallen und es seien im Anschluss auch nach unten korrigierte Analystenschätzungen zu beobachten gewesen. Die US-Bank setzt aber auf ein sich verbesserndes Umsatzwachstum und darauf, dass es gelingen wird, das EBITDA in den kommenden vier Jahr im Schnitt um rund fünf Prozent p.a. zu steigern.

Das Verhältnis von Unternehmenswert zum Ebitda für 2017 wird in der Studie mit 6,9 angegeben und die Rendite auf den freien Cash Flow für das laufende Jahr auf 6,4 Prozent taxiert. Positiv Erwähnung findet zudem die stattliche Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2017. Das sieht der Analystenkonsens ähnlich, der mit einer Zahlung von 0,12 Pfund rechnet. Das würde auf eine Rendite von 5,7 Prozent hinauslaufen.

Charttechnik



Nach einer heftigen Achterbahnfahrt zwischen 1997 und 2002 mündete der Aktenkurs von Vodafone anschließend in ruhigere Fahrwasser ein. Im laufenden Bullenmarkt konnte der Titel dabei mit dem Gesamtmarkt nicht mithalten und in den vergangenen Jahren hat sich ein etwas zäher Seitwärtstrend breit gemacht. Dessen untere und obere Begrenzung verläuft bei 1,85 Pfund bzw. bei 2,55 Pfund und solange darauf kein Ausbruch erfolgt, sind nachhaltige charttechnische Verkaufs- bzw. Kaufsignale Fehlanzeige.



Profil



Mit mehr als 460 Millionen Mobilfunkkunden und hohen Marktanteilen in den wichtigen Märkten Europa, Afrika und Asia/Pazifik ist Vodafone der führende Mobilfunkanbieter innerhalb Europas und gehörte schon vor dem zuvor erwähnten Indien-Deal weltweit zu den Top 5 Telekomkonzernen. Um seine Marktposition im Breitbandbereich mit Bündelprodukten aus schnellem TV, Breitband-Festnetz, Internet und Mobilfunk in wichtigen Kernmärkten Europas ausbauen zu können, verfolgt Vodafone laut der Landesbank Baden-Württemberg eine Konvergenzpolitik. Dazu zählten großvolumige Übernahmen von KDG und ONO, jeweils führende Kabelnetzanbieter in Deutschland und Spanien.

Per 30.06.2016 hatte Vodafone mehr als 13,7 Mio. Festnetz/Breitband-Kunden. Die innerhalb Europas wichtigen Märkte, Deutschland und der britische Heimatmarkt, generierten bisher rund 34 Prozent der Konzernumsätze, rund 31 Prozent betrafen Südeuropa mit Italien, Spanien, Griechenland und Portugal. Die verbleibenden 35 Prozent des Konzernumsatzes wurden bislang in Afrika, dem Mittlerem Osten und Asien/Pazifik generiert.

Auf Seite 4: KPN





KPN (WKN: 890963)

Auch bei der Aktie von KPN rät Morgan Stanley zum Übergewichten. Als Kursziel werden 3,90 Euro genannt, woraus sich ein Potenzial von theoretisch 38,7 Prozent errechnet. Hinzu kommt außerdem eine attraktive Dividendenrendite. Insgesamt wird für das Geschäftsjahr 2016 eine Ausschüttung von 0,10 Euro an die Anleger vorgenommen. Eine Zwischendividende von 0,033 Euro ist bereits am 3. August 2016 geflossen, die Schlussdividende für das Vorjahr von 0,06 Euro gibt es im April.

Verglichen mit dem für 2015 gezahlten Satz von 0,08 Euro stellt das eine deutliche Anhebung dar und wenn es nach dem Willen des Vorstands geht, dann soll es für das Geschäftsjahr 2017 mit 0,11 Euro sogar noch einmal etwas mehr geben. Wird entsprechend gezahlt, ergibt sich daraus gemessen am derzeitigen Kursniveau eine geschätzte Dividendenrendite von 3,9 Prozent. Grundsätzlich heißt es zur künftigen Dividendenpolitik, diese solle sich an der Entwicklung des freien Cashflows orientieren.

Geschäftlich lief es zuletzt nicht ganz so toll. Vor allem wegen höherer Finanzierungskosten, die wiederum auf Sondereffekte zurückgeführt wurden, verdienten die Niederländer im Vorjahr mit 115 Millionen Euro rund 55 Prozent weniger als noch im Vergleichsquartal im Jahr zuvor. Der Umsatz sank gleichzeitig um 1,3 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2017 prognostizierte das Management ein gegenüber dem Jahr 2016 unverändertes bereinigtes EBITDA.

Zudem hieß es von Unternehmensseite, die erste Phase des Restrukturierungsprogramms sei abgeschlossen. Zum Ende des Vorjahres habe man Einsparungen von 460 Millionen Euro erzielt und die Qualität der Dienstleistungen nach eigener Einschätzung verbessert. Jetzt geht es darum, die zweite Welle dieses Kostensenkungsprogramms zu zünden. Dieses soll bis Ende 2019 weitere 300 Millionen Euro an Einsparungen bringen.

Ansonsten hat sich KPN jüngst abermals teilweise aus der Telefonica Deutschland zurückgezogen. Über einen Aktientausch mit dem spanischen Mutterkonzern Telefonica ist der KPN-Anteil dadurch von 15,5 Prozent auf 9,5 Prozent gesunken. Für 178,5 Millionen Anteile an Telefonica Deutschland erhielt KPN im Zuge der Transaktion 72 Millionen Aktien an der spanischen Telefonica, was 1,4 Prozent der Aktien an diesem Konzern entspricht.

Das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA und die Rendite auf den freien Cash Flow werden von Morgan Stanley in der Studie für das laufende Jahr mit jeweils 6,9 angegeben. Als Anlagegründe wird neben der Dividende auf sinkende Schulden und die Aussicht auf einen sich bis 2019 verdoppelnden freien Cashflow verwiesen.

Charttechnik



Mit der KPN-Aktie hatten Langfrist-Anleger bisher wahrlich keine große Freude. Schließlich ist zu bedenken, dass der Titel bereits 1997 mit rund fünf Euro deutlich höher als heute notierte. In der Zwischenzeit wechselten sich Höhen und Tiefen ab, wobei die Tiefen klar überwogen und Geld verdienen konnten hier nur Investoren mit einem Näschen für das richtige Marktiming. Selbst im laufenden Bullenmarkt stehen Verluste zu Buche und auch aktuell hinterlässt der Titel charttechnisch noch immer nicht den besten Eindruck.



Portrait



Koninklijke KPN N.V. ist eine Unternehmensgruppe, die in den Bereichen Telekommunikation und ICT-Dienstleistungen tätig ist. In den Niederlanden bietet der Konzern unter den Marken KPN, Hi, Telfort und Simyo Festnetztelefonie, mobile Kommunikation, Internet und Fernsehen für Privatpersonen an. Für Geschäftskunden werden Festnetztelefonie, mobile Kommunikation und komplette Telekommunikations- und IT-Lösungen über KPN, XS4ALL, Telfort Zakelijk, Yes Telecom und Talk & Vision offeriert.

Zusätzlich werden mit XS4ALL Fachpersonen und anspruchsvolle Verbraucher mit qualitativ und technisch hochwertigen Internetverbindungen bedient. Im Weiteren werden über die Tochtergesellschaft iBasis internationale Netzwerkdienstleistungen für Telekommunikationsunternehmen bereitgestellt. Die Tochtergesellschaft E-Plus wurde im Oktober 2014 an die Telefonica Deutschland verkauft. Die Tochtergesellschaft BASE, die in Belgien tätig ist, wurde im Februar 2016 an die belgische Firma Telenet verkauft. Koninklijke KPN N.V. wurde 1998 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Den Haag, Holland.

Auf Seite 5: Telecom Italia





Telecom Italia (WKN: 120470)



Die Übergewichten-Empfehlung von Morgan Stanley für Telecom Italia ist mit einem Kursziel von 1,20 Euro versehen. Das bedeutete nichts anderes, als dass die US-Bank diesem Titel einen Kursanstieg von 42,5 Prozent zutraut.

Die Zielvorgabe ist erst Mitte März von 1,15 Euro angehoben worden. Zur Begründung hieß es da, man sei sehr zuversichtlich was das weitere Gewinnwachstum des italienischen Telekomkonzerns angehe. Beim freien Cashflow wird bis 2019 sogar eine Verdreifachung für möglich gehalten. Kosteneinsparungen sollten auch das EBITDA nach oben treiben.

Auf angepasster Basis werde der Titel mit einem deutlichen Abschlag gegenüber dem Sektor gehandelt. Ablesen lässt sich letzteres an einem geschätzten KGV für 2017 von gut zehn. Zudem bewegt sich den Angaben zufolge das Verhältnis von Unternehmenswert zum Ebitda für das laufende Jahr bei unterdurchschnittlichen 5,3, wobei aber auch die Rendite auf den freien Cash Flow mit 3,0 Prozent noch unterdurchschnittlich ausfällt.

Dem Unternehmen ist es im vergangenen Jahr gelungen, wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Netto verdiente der Konzern 1,8 Milliarden Euro, operativ erhöhte sich dabei das Ergebnis um ein Viertel auf 3,7 Milliarden Euro, nachdem 2015 Einmaleffekte das Ergebnis verdorben hatten. Der Vorstand prognostiziert von 2016 bis 2019 steigende Umsätze sowie ein steigendes operatives Ergebnis auf dem Heimatmarkt.

Abzuwarten bleibt aber, wie sich die Investitionen des Versorgers Enel in das italienische Glasfasernetz auf die Gesellschaft auswirken und wie sich der Wettbewerbsdruck entwickelt, der vom französischen Konkurrenten Iliad ausgeht. Ein Nachteil gegenüber anderen Telekom-Aktien im Wettstreit um die Gunst der Anleger ist der, dass es bei Telecom Italia bis auf weiteres keine Dividendenzahlungen geben dürfte.

Charttechnik





Einem Desaster kommt die langfristige Kursentwicklung bei Telecom Italia gleich. Die Sparaktien, die im Jahr 2000 in der Spitze noch 5,92 Euro kosteten, rutschten im Tief bis zum Jahr 213 auf 0,47 Euro ab. Seitdem hat sich die Notierung stabilisiert, ein wirklich überzeugender Aufschwung hat sich bisher aber nicht herausgebildet. Auch in diesem Jahr hat es bisher noch nicht zu Kursgewinnen gereicht, immerhin ist es aber gelungen, zu Jahresbeginn erlittene Kursverluste wieder auszubügeln. Ein erstes positives Signal wäre es aber, wenn es gelingen würde, die Hürde von 0,87 Euro zu überwinden.

Profil



Mit einem Konzernumsatz von 19 Milliarden Euro zählt Telecom Italia zu den Top 6 integrierten Netzbetreibern Europas. Das Geschäftsrisikoprofil ist nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg im europäischen Branchenvergleich insbesondere aufgrund der hohen Heimatmarktabhängigkeit vergleichsweise schwach. Durch den (stufenweisen) Verkauf der Argentinienbeteiligung lag der Anteil des auf seinem Heimatmarktes Italien generierten Umsatzes und EBITDAs Ende 2016 bei 79 Prozent bzw. 80 Prozent.

Zweites Standbein ist das Brasiliengeschäft. Dort baute der Konzern seine Marktposition zum zweitgrößten landesweiten Mobilfunkanbieter aus. Die Medien-Aktivitäten, haben gemessen am Umsatzbeitrag momentan eine geringe Bedeutung. Allerdings sollen die Bereich Video, Musik und Online-Spiele sowie digitale Inhalte vor dem Hintergrund des neuen Großaktionärs aus der Medienbranche, Vivendi, gestärkt werden. Vivendi löste 2015 Telefonica als langjährigen Großaktionär ab. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 61.200 Mitarbeiter.

Auf Seite 6: Orange





Orange (WKN: 906849)



Sehr optimistisch ist Morgan Stanley auch, was die Kursaussichten der Aktie von Orange angeht. Das Kursziel beträgt 20,50 Euro, wobei diese Vorgabe allerdings erst in der Vorwoche leicht um 0,50 Euro nach unten angepasst worden ist. Auf der neuen Basis winkt bei Zielerreichung aber trotzdem noch immer ein Kursanstieg von gut 40 Prozent.

Die Tatsache, dass die zuständigen Analysten der US-Bank im Zuge eines bestehenden Übergewichten-Urteils die Kurszielvorgabe etwas zurückgenommen haben, überrascht deshalb ein wenig, weil aus ihrer Sicht die jüngsten Geschäftszahlen besser als erwartet ausgefallen sind. Konkret stieg der Nettogewinn 2016 auf 2,94 Milliarden von 2,65 Milliarden Euro. und der Umsatz legte auf 40,9 Milliarden von 40,2 Milliarden Euro zu.

Lobende Worte fanden die Morgan Stanley-Analysten in Reaktion auf das Zahlenwerk auch ganz allgemein. So seien die Aussichten auf dem Heimatmarkt für den französischen Telekom-Konzern dank steigender Preise im Festnetzbereich und fallender Lohnkosten gut und auch in Spanien seien die Perspektiven dank einer anziehenden Inflation ermutigend. Beides dürfte dabei helfen, das EBITDA nach oben zu treiben.

An der M&A-Front (Orange scheiterte zuletzt mit einer Übernahme von Bouygues Telecom) werden derzeit relativ geringe Risiken für größere eigene Aktivitäten gewittert. Die Mitarbeiterzahl von rund 100.000 im Jahr 2012 dürfte bis 2020 auf rund 70.000 sinken.

Auf Bewertungsebene heißt es, das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA bewege sich für das laufende Jahr bei unterdurchschnittlichen 5,5. Gleichzeitig dürfte die Rendite auf den freien Cash Flow mit 8,2 Prozent überdurchschnittlich ausfallen. Das geschätzte KGV für das laufende Jahr wird bei knapp 15 gesehen.

Läuft alles wie geplant, kommt auch noch eine nette Dividendenzahlung hinzu. Orange selbst hat für 2017 eine Dividende von 65 Cent je Aktie vorzuschlagen. Der Analystenkonsens rechnete für das Geschäftsjahr 2017 bisher sogar mit einer Anhebung der Ausschüttung von 0,60 Euro auf 0,66 Euro. Daraus errechnet sich eine Dividendenrendite von geschätzten 4,5 Prozent. Und wenn es nach den Konsensschätzungen geht, dann winken in den kommenden Jahren noch höhere Zahlungen.

Charttechnik



Wie so viele andere europäische Telekom-Aktien waren auch die Anteilsscheine von Orange nicht gerade ein Gewinn aus Anlegersicht. Deutlich macht das in diesem Fall ein kolossaler Kursverfall von 219,00 Euro auf 6,94 Euro, den er Titel zwischen März 2000 und September 2002 erlitt. Im Jahr 2013 wurde er zuletzt genannte Tiefpunkt noch einmal getestet, nachdem dieser Test erfolgreich verlief, konnte sich die Notiz dann aber zumindest etwas nach oben hin absetzen. Seit Ende 2014 steckt der Titel nun in einer relativ engen Seitwärtsspanne und vor eine Ausbruch daraus uns der Wert charttechnisch gesehen eher uninteressant.



Portrait

Orange (ehemals France Telecom) ist ein globaler Telekommunikationskonzern, der in den Bereichen Festnetz, Mobilfunk, Internet und Firmendienste tätig ist. Das eigene Leitungsnetz, unterstützt von Unterwasserkabel und Satellitentechnologie, verbindet zahlreiche Städte in Europa und in Nordamerika miteinander. Orange zählt zu den größten Telekommunikationsgesellschaften Europas und ist einer der wichtigsten Betreiber von Mobilfunk-und Breitband-Internet-Netzen. Unter dem Markennamen Orange Business Services vertreibt der Konzern zudem für internationale Unternehmen eine Vielzahl von Firmenservices im Bereich Telekommunikation.