Rund 180 Kilometer südlich der südafrikanischen Küste keimt die Hoffnung auf einen Boom: Laut Reuters stieß der Energiekonzern Total auf ein Feld, das bis zu einer Milliarde Barrel Öl­ äquivalent enthalten kann. Das schwarze Gold vermag Südafrikas Währung zu stabilisieren und die Wirtschaft zu beflügeln. Das ist auch dringend notwendig. Laut der südafrikanischen Zentralbank wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr nur um 1,7 und im kommenden Jahr um zwei Prozent zulegen. Zu wenig, um die Arbeitslosenquote von derzeit 27 Prozent, einem der höchsten Werte weltweit, zu senken.
Zu wenig auch, um den weiteren Anstieg der Staatsverschuldung zu stoppen. Aktuell liegt die Quote bei 56 Prozent des BIP. Im Jahr 2024 droht ein Anstieg auf 60 Prozent. Im Vergleich zu Ländern wie Italien oder Japan ist das wenig, doch die Sparrate in Südafrika ist gering. Für Kapital, das der Staat aufnimmt, fallen pro Jahr im Schnitt bis zu zehn Prozent Zinsen an. Noch dazu werden 40 Prozent der auf Rand lautenden Anleihen, wie etwa der bis 2023 laufende Bond, von ausländischen Investoren gehalten. Die reagieren sensibel auf steigende Defizite und wenig investorenfreundliche Politik.

Kampf der Korruption



Öl würde helfen, die Konjunktur anzukurbeln und Haushaltslöcher zu stopfen - sofern nicht Politiker sich bereichern. Die Regenbogennation rangiert im von Transparency erstellten Korruptionsindex auf Platz 87 - von insgesamt 180 Ländern. Doch es gibt Hoffnung auf Veränderung. Cyril Ramaphosa, seit einem Jahr Staatschef Südafrikas, hat der tief im Land verwurzelten Korruption den Kampf angesagt. Mehrere Untersuchungskommissionen sind derzeit tätig. "Diejenigen, die sich schuldig gemacht haben, müssen ins Gefängnis", sagt Ramaphosa. Korruptionsbekämpfung allein reicht jedoch nicht. Staatschef Ramaphosa hat zudem ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm aufgelegt, bemüht sich um ausländische Investoren und will den Tourismus durch die Erleichterung von Visaverfahren fördern. Noch überzeugen die Ergebnisse nicht, doch dazu braucht es Zeit. Die bekommt Ramaphosa. Die Wahlen im Mai dürfte er wohl für sich entscheiden.