Zu schaffen machen dem mehrheitlich von Bauern in Süddeutschland kontrollierten Südzucker-Konzern vor allem sinkende Zuckerpreise. Grund dafür sind eine höhere Produktion in Europa und steigende Importe aus Entwicklungsländern. Beides hatte die EU auf dem noch bis 2017 weitgehend regulierten Markt zugelassen - sie gibt dabei etwa die Produktionsquoten vor. Zudem könnten die Rekorderträge bei der noch laufenden Rübenernte die Preise weiter drücken. Wegen der frühen Aussaat im warmen Frühjahr und der vielen Niederschläge im Sommer waren die Zuckerrüben besonders gut gewachsen.
Auch die österreichische Konzerntochter Agrana erwartet keinen baldigen Preisanstieg. "Wir sind darauf vorbereitet, dass sich die Situation im Segment Zucker in den nächsten Monaten weiter verschärft", sagte Agrana-Chef Johann Marihart.
Bei der zweiten wichtigen Konzerntochter Cropenergies, die aus Getreide und Zuckerrüben Kraftstoff herstellt, führen die gesunkenen Preise für Bioethanol zu Verlusten. Auch für das erste Halbjahr 2015/16 sei keine Besserung in Sicht, hatte Cropenergies mitgeteilt.
An der Börse zählte die Südzucker-Aktie nur anfänglich zu den Gewinnern - weil das Unternehmen trotz der mauen Aussichten an seiner Prognose festhielt, wie Börsianer sagten. Später setzten sich die Verkäufer durch, die Aktie verlor 5,91 Prozent.
Konzernweit schrumpfte der operative Gewinn von Südzucker in den ersten drei Quartalen 2014/15 um knapp 70 Prozent auf 174 Millionen Euro, während der Umsatz um knapp elf Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zurückging. Allein im dritten Quartal brach das Ergebnis um gut 80 Prozent auf 27 Millionen Euro ein. Analysten hatten durchschnittlich mit 28,4 Millionen Euro gerechnet.
Reuters