Süße Gewinne sehen anders aus: Der SDAX-Konzern Südzucker hat im dritten Quartal (per Ende November 2018) einen deutlichen Verlust verzeichnet. Während der Umsatz um fünf Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurückging, sackte auch das operative Ergebnis mit 23 Millionen Euro ins Minus. Unter dem Strich stand in den drei Monaten bis Ende November ein Verlust von 31 Millionen Euro nach einem Gewinn von 32 Millionen ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in Mannheim mitteilte.
Der Einbruch lag vor allem am Zucker-Export. Dieser lag infolge der geringen Ernte im extrem trockenen Sommer niedriger als im Vorjahr. Insgesamt legte der Absatz zu. Wegen geringerer Preise gingen die Erlöse dennoch zurück. Auch für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende Februar erwartet die Südzucker-Führung im Bereich Zucker einen "deutlichen" Umsatzrückgang.
Hoffnungsschimmer
Allerdings habe Südzucker in seinem Prognosebericht auch einen gewissen Hoffnungsschimmer verbreitet, schrieb Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank. So teilte Südzucker mit, dass sich infolge der europaweit knappen Ernte seit einigen Wochen eine Erholung der Zuckererlöse abzeichne. Infolge der geringen Ernte im extrem trockenen Sommer könnten damit zuletzt die Preise wieder gestiegen sein, vermutete der Commerzbank-Experte. Daneben könnte auch die Aufwertung des brasilianischen Real dem Unternehmen in die Karten spielen. Der operative Verlust im dritten Quartal habe derweil im Rahmen seiner Erwartungen gelegen.
An seiner bereits im September gesenkten Prognose bis Ende Februar hält das Management fest. So soll der Konzernumsatz 6,6 bis 6,9 Milliarden Euro erreichen. Das operative Gewinn soll zwischen 25 bis 125 Millionen Euro liegen. Im Vorjahr hatte er noch 445 Millionen Euro erreicht.
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Die Südzucker-Aktie schwächelte nach der Veröffentlichung der Q3-Zahlen nur kurz. Vor allem die Hoffnung auf wieder steigende Zuckerpreise hat das Papier angetrieben. Anfängliche Verluste von knapp drei Prozent machte die Aktie schnell wett und drehte ins Plus. Die Anteilsscheine des Zuckerproduzenten kletterten am Donnerstag mit einem Plus von mehr als sieben Prozent an die Sdax-Spitze.
Den größten Absturz hat die Aktie bereits hinter sich. Denn Südzucker leidet bereits seit Monaten unter dem Auslaufen der Zuckermarktordnung der Europäischen Union im Jahr 2017. Die Vorschrift hatte fast fünf Jahrzehnte lang unter anderem Mindestpreise für Zuckerrüben festgelegt. Daraufhin sackte der Aktienkurs von seinem Zwischenhoch im Oktober 2016 bei knapp 26 Euro auf unter 11 Euro im Dezember letzten Jahres ab. Die schwache Kursentwicklung hatte Südzucker im Frühjahr 2018 den Platz im Mittelwerte-Index MDax gekostet.
Dennoch könnten sich die Aussichten jetzt bessern. Commerzbank-Analyst Michael Schäfer sprach von einem Hoffnungsschimmer am Zuckermarkt: Angesichts der Preiserholung könnte nun das Schlimmste vorüber sein, so der Experte. Der operative Verlust im dritten Quartal habe im Rahmen seiner Erwartungen gelegen.
Und auch der Fachmann John Ennis von der US-Bank Goldman Sachs geht nach dem Quartalsbericht allenfalls von leicht sinkenden Markterwartungen aus. Insgesamt bleibt er aber negativ gestimmt, rechnet mit zwei Verlustjahren und möglichen Dividendenausfällen.
Anleger sollten die Aktie weiterhin im Blick behalten. Der große Kursabsturz dürfte erst einmal vorbei sein, der SDAX-Wert befindet sich in einer Bodenbildung. Die Unterstützung liegt beim Dreijahrestief von knapp elf Euro. Die Südzucker-Aktie ist weiterhin eine Halteposition. ak/dpa-AFX
Empfehlung: Beobachten.
Zielkurs: 14,40 Euro
Stoppkurs: 11,00 Euro