Gesunkene Preise für Zucker und Biosprit haben Südzucker einen Gewinneinbruch im ersten Quartal eingebrockt. Das operative Ergebnis halbierte sich von März bis Mai auf 96 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz mit Zucker, Fruchtzubereitungen, Fertigessen oder Bioethanol sank gegenüber dem Vorjahresquartal um zehn Prozent auf 1,77 Milliarden Euro. Beim Endverbraucher kommen die niedrigeren Zuckerpreise aber kaum an, denn die Nahrungsmittelindustrie und der Einzelhandel geben ihre Ersparnis beim Einkauf kaum weiter.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge war Zucker im Mai zwei Prozent billiger als vor einem Jahr. Der Zuckerpreis in der Europäischen Union sank dagegen um gut zwanzig Prozent auf 574 Euro je Tonne. Das lag daran, dass die EU an dem weitgehend regulierten Markt schon im vergangenen Jahr höhere Lieferungen zugelassen hatte, um den Preis zu drücken. Auch wurden mehr Importe nach Europa erlaubt, so dass der deutlich billigere Rohrzucker dem europäischen Rübenzucker stärker Konkurrenz machte.

Südzucker hatte bereits angekündigt, dass der operative Gewinn im ersten Quartal deutlich unter dem Vorjahreswert von 230 Millionen Euro liegen werde. Von Reuters befragte Analysten hatten deshalb mit einem noch schwächeren Ergebnis gerechnet. Das verschaffte der Aktie des im MDax notierten Zucker-Weltmarktführer ein Plus von mehr als vier Prozent auf Kurse über 15 Euro, nachdem sie binnen eines Jahres fast um 40 Prozent eingebrochen war.

Die Aussichten sind für das gesamte, im März begonnene Geschäftsjahr 2014/15 bleiben trüb. Der mehrheitlich von Bauern in Süddeutschland kontrollierte Konzern hielt an seiner zu Jahresbeginn stark gesenkten Prognose fest. Die Mannheimer erwarten einen Rückgang des Umsatzes um 500 Millionen Euro auf 7,0 Milliarden Euro. Nach dem Ergebnisrückgang um ein Drittel auf 658 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr soll das operative Ergebnis in diesem Jahr noch stärker auf 200 Millionen Euro schrumpfen, bekräftigte Zuckerproduzent. Für das zweite Quartal blieb der Ausblick des Vorstands daher pessimistisch: Das Ergebnis werde wiederum deutlich unter Vorjahr liegen.

Reuters

Einschätzung der Redaktion

Wie erwartet brach der Gewinn des Zuckerproduzenten im ersten Geschäftsquartal deutlich ein. Nichtsdestotrotz hält das Unternehmen an seiner zu Jahresbeginn stark gesenkten Prognose für das Gesamtjahr fest. Ein Neueinstieg drängt sich derzeit aber nicht auf. Anleger sollten erst eine nachhaltige Bodenbildung abwarten.

Florian Westermann