Ein fortgesetzter Druck auf die Zuckerpreise könnte Südzucker das Leben nach Einschätzung der Investmentbank Goldman Sachs schwer machen. "Das Ende der EU-Zuckerquote signalisiert Druck auf die Preise", schrieb Analyst John Ennis in einer am Dienstag vorgelegten Studie. Mittelfristig könnten die Zuckerpreise zudem niedrig bleiben.
Vor diesem Hintergrund senkte der Experte seine Gewinnerwartungen für den Lebensmittelkonzern und strich sein Kursziel für die Südzucker-Aktie von 23 auf 18 Euro zusammen. Im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Montag sieht er damit ein Kursrisiko von mehr als einem Fünftel und stufte die Papiere von "Neutral" auf "Sell" ab.
Der weltweite Zuckerpreis könnte laut Ennis um weitere 10 Prozent fallen. Die Preise in Europa dürften sich nach dem Ende der EU-Zuckerquote damit dem durchschnittlichen Weltmarktpreis annähern. Bis 2019 bedeute das einen möglichen Rückgang des europäischen Preises auf rund 400 Euro je Tonne vor Transportkosten. Im Vergleich dazu habe die europäische Statistikbehörde Eurostat für Januar einen Preis von 495 Euro je Tonne genannt.
Nach dem Ende der Zuckerquote im Oktober werde die Produktionsmenge nicht länger Einschränkungen unterliegen. Daher dürfte diese um rund 7 Prozent steigen - und das zu einer Zeit, in der die Nachfrage nach weißem Zucker in der EU zurückgehe.
Bei Aktien mit der Einstufung "Sell" rechnet Goldman Sachs auf dem aktuellen Kursniveau sowie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Unternehmen aus der gleichen Branche mit einem unattraktiven Renditepotenzial.