An der Börse waren Investoren hin- und hergerissen, nachdem der Kurs am Vortag in Erwartung schwacher Geschäftszahlen bereits deutlich gefallen war. Die Südzucker-Papiere zogen am Donnerstag in der Spitze um fast 6 Prozent an, gaben aber auch zwischenzeitlich um mehr als 3 Prozent nach. Zur Mittagszeit lagen sie wieder moderat im Plus.
Die Aktie hat ein schwaches Vorjahr hinter sich: Mit einem Abschlag von gut einem Fünftel war das Papier 2017 nach dem Möbelkonzern Steinhoff der zweitschwächste MDax-Wert. Vom Zwischenhoch im Februar bei über 25 Euro war der Kurs um ein Drittel gefallen - in diesem Zeitraum war auch der Zuckerpreis in London um rund 30 Prozent eingebrochen.
Der MDax-Konzern erwartet für 2017/18 jetzt einen Erlös von 6,9 bis 7,1 Milliarden Euro nach 6,5 Milliarden im Jahr zuvor. Bislang hatte Südzucker einen Anstieg auf 6,7 bis 7,0 Milliarden Euro prognostiziert. In den ersten neun Monaten waren die Erlöse um rund 8 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro geklettert.
Beim operativen Ergebnis peilt Südzucker für das Jahr weiter einen Wert zwischen 425 und 500 Millionen Euro an nach 426 Millionen im Vorjahr. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg dieser Wert dank eines starken ersten Halbjahres um 18 Prozent auf 384 Millionen Euro.
Zur Südzucker-Gruppe gehört auch der Bioethanol-Hersteller Cropenergies und die Tochter Freiberger, ein großer Hersteller von Tiefkühlpizzen. Zudem ist der Konzern über seine seine österreichische Tochter Agrana im Fruchsegment tätig.
Die Auswirkungen der Zuckermarktliberalisierung bekam Südzucker in seinem dritten Geschäftsquartal bereits zu spüren: Ab Oktober 2017 seien die Preise für Zucker in der EU und für Exporte deutlich gefallen, erläuterte Finanzchef Thomas Kölbl. Dies habe trotz niedrigerer Herstellungskosten belastet. Südzucker habe dies allerdings teilweise durch höhere Absatzmengen bei den Ausfuhren auffangen können, sodass das operative Ergebnis im Zuckersegment im dritten Quartal mit 38 Millionen Euro noch leicht über dem Vorjahreswert gelegen habe.
Schlechter lief es zuletzt im Tagesgeschäft dagegen bei der Bioethanol-Tochter Cropenergies, die bereits am Vortag ihre Zahlen vorgelegt hatte. Trotz höherer Absatzmengen musste diese wegen gestiegener Rohstoffkosten und geringerer Ethanolerlöse im dritten Jahresviertel einen deutlichen Rückgang beim operativen Ergebnis hinnehmen./tav/zb/nas/das