Mehr Nachfrage als Angebot
Was Südzucker-Chef Wolfgang Heer außerdem freut: Die Nachfrage fällt aktuell höher aus als das Angebot. Seit August 2015 kletterte der Preis pro Pfund daher von zehn auf über 23 Cent. Der Nachfrageüberschuss wird laut Rabobank zumindest im kommenden Jahr weiter bestehen.
Dank des höheren Zuckerpreises stieg das operative Ergebnis im ersten Halbjahr (Ende August) um 28 Prozent auf 99 Millionen Euro. Grund genug für Heer, den Ausblick anzuheben. Bis Ende des Geschäftsjahres könnte das operative Ergebnis auf bis zu 390 Millionen Euro steigen, zuvor hatte man mit einer Spanne von 250 bis 350 Millionen Euro gerechnet.
Fortschritte verzeichnet Südzucker auch beim Abbau der Verbindlichkeiten. Die Verschuldung sank im ersten Halbjahr um 8,8 Prozent auf 492 Millionen Euro. Sorgen, dass Südzucker die Kuponzahlungen für den Hybridbond aussetzt, müssen sich Investoren daher nicht machen.
Unsicherheiten gibt es dennoch: Im September kommenden Jahres wird die europäische Zuckermarktordnung aufgehoben. Unter anderem können dann die am wenigsten entwickelten Länder ihre Erzeugnisse EU-weit zollfrei einführen. Es bleibt auch schwer abschätzbar, wie sich der Markt für Bioethanol entwickelt. Der Geschäftsbereich Crop Energies trägt zehn Prozent zum Südzucker-Umsatz bei. Zudem drohen dem Konzern millionenschwere Zahlungen wegen Preisabsprachen. Derzeit sind mehrere Verfahren anhängig. Südzucker hat hierfür jedoch bereits Rückstellungen gebildet.