Die Aktie von Südzucker lieferte in letzten Börsenmonat einen regelrechten Endspurt und beendete das Jahr mit einer beeindruckenden Performance von 50 Prozent. Hintergrund war die Anhebung der Prognose. Europas größter Zuckerproduzent hob nach einem überraschend guten Quartal seine Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr an. Dank besserer Geschäfte im Spezialitäten-Segment und bei der Tochter Cropenergies dürfte das operative Ergebnis in den zwölf Monaten bis Ende Februar nun zwischen 70 und 130 Mill. Euro erreichen.

Im dritten Geschäftsquartal blieben die Erlöse mit gut 1,7 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis fiel mit 39 Mill. Euro wieder positiv aus, nachdem hier ein Jahr zuvor ein Verlust von 23 Millionen Euro zu Buche stand. In den Segmenten Zucker, Spezialitäten und Cropenergies haben sich die Ergebnisse deutlich verbessert. Einen Rückgang verzeichnete Südzucker im Bereich Frucht. Die an der Börse notierte Tochter Cropenergies hat die Gewinnprognose ebenfalls angehoben.

Bei der Tochter läuft es. Im Segment Frucht sollten sich bald die Kostensenkungen bemerkbar machen. Richtig Rückenwind für Südzucker könnte vom Zuckerpreis kommen. Der Preis für den süßen Rohstoff war lange in einer Baisse und markierte im September mit elf Cent das Pfund ein Mehrjahrestief. Ausgelöst wurde die Entwicklung vor allem durch die Abschaffung der Zuckermarktverordnung in der EU. Dadurch gelangt immer mehr europäischer Zucker auf den Weltmarkt.

Nun wurden die Kapazitäten aber gekürzt. Damit gibt es weniger Reserven, sollte einer der größeren Produzenten etwa wegen klimatischen Bedingungen ausfallen. Und das scheint nun der Fall zu sein. Indien, selbst der weltweit größte Nachfrager von Zucker, aber auch der zweitgrößte Produzent, wird bei der Produktion in der Kampagne 2019/20 deutlich unter den Erwartungen liegen. Experten rechnen mit einem Minus von einem Fünftel. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen wird und die Lager geräumt werden. Der Weltmarktpreis hat schon reagiert und sich auf 13 Cent je Pfund erholt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. 2016 etwa kostete das Pfund Zucker mehr als 22 Cent.

Die Analysten von Warburg Research haben die Aktie nach der Anhebung der Unternehmens-Prognose auf Kaufen hochgestuft und das Kursziel von 14 auf 18 Euro anhoben. Die Eckdaten des Zuckerproduzenten seien deutlich über den Erwartungen ausgefallen, heißt es. Sollte sich die gute Entwicklung beim Zuckerpreis fortsetzten, hat die Aktie weiter Potenzial. Als der Zuckerpreis sein letztes Hoch erreichte, kostete die Aktie von Südzucker immerhin über 25 Euro, über 50 Prozent mehr als heute.

Kaufen

Kursziel: 20,00 Euro

Stopp-Kurs: 12,90 Euro