Er tut es in Frankreich, in Italien, in den Niederlanden, in Spanien und jetzt auch wieder in Deutschland: Ray Dalio, der Superinvestor und Milliardär, wettet gegen deutsche Aktien. Dabei hat er sich Millionen Aktien geliehen und diese dann im ganz großen Stil verkauft - so etwas nennt man "Leerverkaufen" oder auch "Short gehen". Sein Kalkül: Er leiht sich Aktien, verkauft sie zu einem hohen Preis und kann sie dann später, wenn die Aktien gefallen sein sollten, zu seinem niedrigeren Preis wieder zurückkaufen. Diese Aktien gibt er dann an den Verleiher zurück - und die Differenz kann er als Gewinn behalten. Doch gegen welche deutschen Aktien wettet Dalio jetzt?

Ray Dalio verkauft millionenfach deutsche Aktien


In Deutschland verkaufte Ray Dalio bereits die Aktien von Deutsche Post, Infineon oder auch Allianz. Woher man dies weiß? Hantiert ein Institutioneller Investor mit mehr als 0,5 Prozent der ausstehenden Aktien eines Unternehmens, so muss dies im Bundesanzeiger gemeldet werden. Sind es weniger als 0,5 Prozent, dann nicht. Also weiß man aktuell nur von großen Positionen, die Dalio geshortet hat - insgesamt könnte es sich noch um viel mehr Aktien handeln, aber eben unter jener Schwelle.

So verkaufte Dalio am 17. Juni 0,63 Prozent der Anteile von Infineon, 0,62 Prozent von Deutsche Börse, 0,62 Prozent der Allianz, 0,62 Prozent der Münchner Rück, 0,62 Prozent von BASF, 0,62 Prozent der Anteile an Bayer und 0,54 Prozent der Anteile an SAP.

Am 21. Juni waren es 0,62 Prozent von Vonovia und 0,5 Prozent von der Deutschen Post. Bereits am 15. Juni shortete Dalio Siemens (0,51 Prozent der Aktien) und adidas (0,52 Prozent der Aktien).

Wichtig: Dalio macht nur so lange Gewinn, wie der Markt sinkt. So verwundert es auch nicht, dass er aktuell sehr negativ gestimmt ist und vor einer Weltrezession, dem US-Bürgerkrieg oder auch einem potentiellen China-Taiwan-Konflikt warnt. Denn sollten die Börsen wieder steigen, müsste der Superinvestor sich schnell wieder mit den Aktien eindecken - schließlich muss er sie wieder zurückgeben.

Das bedeutet Dalios Shortwette für Anleger


Wichtig: Die Aktien, die Dalio bereits verkauft hat, haben den Verkaufsdruck von ihm schon erfahren. Sollten die Börsen drehen, bieten diese Papiere ein größeres Comeback-Potential, weil Dalio sich wieder mit diesen Aktien eindecken muss. Gefahr droht aktuell aber weiterhin von einer negativen Stimmungsmache, die die Börsen kurzfristig nach unten drücken können. Auch die Gaskrise, konjunkturelle Sorgen und die Notenbanken haben die Märkte weiter im Griff.

Außerdem ist es für Ray Dalio nicht die erste Attacke auf den deutschen Markt. Bereits 2018 shortete er die Allianz Aktie millionenfach. Und auch im Corona-Crash shortete er deutsche Aktien. Laut Schätzungen von Experten dürfte sich das damals aber nicht so sehr für ihn gelohnt haben. Ein paar Millionen Euro dürfte er Gewinn gemacht haben, aber bei einem Milliarden-Risiko, dass auch ganz schnell in der Kreide stehen kann, sind diese Margen nicht bemerkenswert. Bleibt abzuwarten, ob der Superinvestor Ray Dalio dieses Mal mehr Händchen mit seiner Shortwette hat oder ob es bald zu einem Long Squeeze am deutschen Markt kommt. Denn wenn Dalio hunderttausende Aktien einer Gesellschaft zurückkaufen muss, kann dies die Kurse durchaus schnell nach oben bewegen.