Damit habe VW die Ertragskraft erreicht, um die hohen Investitionen in die Elektromobilität zu stemmen. Bis 2024 will die Marke mit dem VW-Logo 19 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien stecken, davon elf Milliarden alleine in die Elektromobilität. Das ist ein Drittel der Ausgaben, die sich der Konzern insgesamt für diesen Zeitraum vorgenommen hat.
Alle großen Hersteller investieren derzeit enorme Summen, um die schärferen CO2-Vorgaben in der EU zu erfüllen. Sonst drohen saftige Strafen. Die schärferen Klimaziele sind auch ein Grund, warum sich Fiat Chrysler und die Opel-Mutter PSA zusammenschließen. Dank der Größeneffekte sind sie zusammen eher in der Lage, die Investitionen in E-Autos, neue Mobilitätsdienste und die Digitalisierung zu schultern. Volkswagen hat nach dem Dieselskandal vor vier Jahren umgesteuert und setzt für die Zukunft ganz auf E-Mobilität. Der von Volkswagen entwickelte Elektrobaukasten MEB sorgt dafür, dass die Kosten bei hohen Stückzahlen sinken. Als Erster kommt im Sommer 2020 der neue ID.3 auf den Markt. Kurze Zeit später soll der ID.4 folgen, der erste Elektro-SUV der Wolfsburger. Mit den E-Autos will VW von Anfang an Geld verdienen, allerdings belasten die hohen Investitionen zunächst die Rendite. Das soll sich mit steigender Auslastung der Werke in den nächsten Jahren ändern. Angepeilt sind für 2022 mindestens sechs Prozent Rendite. 2019 und 2020 soll die operative Marge zwischen vier und fünf Prozent liegen.
Binnen fünf Jahren will VW 34 neue Modelle an den Start bringen. Zwölf davon sind SUV, acht Elektro- oder Hybrid-Fahrzeuge. "Wir hybridisieren unser Portfolio vom Golf über den Tiguan bis hoch zum Touareg", sagte Brandstätter. Daneben setzt VW weiter auch auf Verbrenner, die allerdings deutlich sauberer werden. So soll es gelingen, Bußgelder zu vermeiden.
VIELE ARBEITSPLÄTZE FALLEN WEG
Die Produktivität steigerte VW in diesem Jahr um mehr als sieben Prozent und übertraf so das selbst gesteckte Ziel von jährlich fünf Prozent. Die Fabrikkosten je Fahrzeug seien im weltweiten Durchschnitt erstmals seit vielen Jahren leicht gesunken. "Wir sind auf dem Weg zu einem voll umfänglich wettbewerbsfähigen Unternehmen ein großes Stück vorangekommen", sagte Finanzvorstand Arno Antlitz. Ein Schwachpunkt sind noch die deutschen Werke: "Hier müssen wir in Zukunft noch viel stärker die hohen Produktionskosten durch Fortschritte bei der Produktivität ausgleichen." Antlitz ließ offen, ob damit ein weiterer Personalabbau einhergeht.
Von den mit dem Betriebsrat bis 2020 vereinbarten drei Milliarden Euro an Einsparungen seien 2,6 Milliarden Euro realisiert, 10.600 Stellen wurden seit dem Start des Zukunftspakts vor drei gestrichen. Insgesamt ist bis 2025 in Deutschland ein Abbau von netto 14.000 Arbeitsplätzen geplant. Zudem sollen bei VW in den nächsten Jahren bis zu 4000 Jobs in der Verwaltung wegfallen. Die Schwestermarke Audi streicht bis zu 9.500 Stellen.
rtr